Tarifkonflikt in der Papierindustrie
Gewerkschaft erhöht Druck auf die Arbeitgeber

10.11.2022 Nach Angaben der IGBCE wird im Tarifkonflikt in der Papier erzeugenden Industrie der Druck auf die Arbeitgeber erhöht: In den kommenden Tagen ruft die Gewerkschaft die bundesweit 46.000 Beschäftigten der Branche zu Aktionen auf.

IG BCE und Arbeitgeber hatten sich in der zweiten Tarifrunde auf kein Ergebnis für die 46.000 Papier-Beschäftigten geeinigt.
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IG BCE und Arbeitgeber hatten sich in der zweiten Tarifrunde auf kein Ergebnis für die 46.000 Papier-Beschäftigten geeinigt.

Einige Tarifaktionen sind schon gelaufen, geplant sind zahlreiche weitere mit hunderten Teilnehmer*innen.

Die ersten beiden Bundestarifverhandlungen hatten IGBCE und Arbeitgeber ohne Ergebnis vertagt. „Außer Jammern kam von den Arbeitgebern bisher nicht viel. Dabei befindet sich die Papierindustrie nicht in einer Krisensituation, der Branche geht es gut. Konzerne planen Ausschüttungen an die Mitarbeiter!“, so IGBCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn und betont: „Ich erwarte, dass von den Arbeitgebern in der dritten Verhandlung Substanz kommt.“ Da Argumente bisher nicht ausgereicht hätten, werde die IGBCE nun mit Aktionen nachhelfen.

Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, sind Kundgebungen, Tarifdemos oder Betriebsversammlungen geplant, unter anderem folgende:

•            10. November. Toraktion bei dem Spezialpapierhersteller Glatfelter in Gernsbach.

•            11. November: Versammlung vor dem Tor bei dem Autozulieferer Yangfeng in Neustadt an der Donau.

•            14. November: Zentrale Kundgebung in der Festhalle Arnsberg. Erwartet werden mindestens 200 Teilnehmer*innen aus allen umliegenden Unternehmen der Papierindustrie.

•            14. November: Tarifaktion bei dem Papierunternehmen Sappi in Alfeld.

•            15. November: Betriebsversammlung bei dem Papierunternehmen Essity in Mannheim

•            16. November: Tarifdemo in Düren.

•            16. November: Vor-Tor-Aktion bei der Papier- und Kartonfabrik Varel.

•            16. November. Vor-Tor-Aktion bei UPM Nordland Papier in Dörpen.

Die Papiergewerkschaft IGBCE fordert in der diesjährigen Tarifrunde eine deutliche Steigerung der Vergütungen um einen tabellenwirksamen Festbetrag rückwirkend zum 1. Oktober 2022. „Bei unseren Leuten muss eine dauerhafte Entlastung und damit eine nachhaltige Erhöhung der Entgelte im Portemonnaie spürbar sein“, so Weißenborn. Außerdem soll die Attraktivität der Schichtarbeit durch die Verdopplung der Durchfahrzulage auf zehn Prozent gesteigert werden. Die Durchfahrzulage erhalten Beschäftigte, die im vollkontinuierlichen Schichtbetrieb arbeiten.

Am 18. November (Freitag) gehen die Tarifverhandlungen im hessischen Sulzbach weiter.

 

Die IGBCE ist mit fast 600.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas. Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder.

 

www.igbce.de

 

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