Wochenblatt für Papierfabrikation 1/2023

D 11579 D 151. JAHRGANG FACHMAGAZIN FÜR DIE PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE PAPIERFABRIKATION WOCHENBLATT 01 JANUAR 2023 WALZEN VEREDLUNG DER KÖNIGSKLASSE PAPIERMASCHINENBAU 180 Jahre Kontinuität und Wandel STREICHTECHNOLOGIE Dosiertechnik – individuell und flexibel

RUBRIK Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 2

Kritisch, sachlich und optimistisch Im 151. Jahrgang dieses Fachmagazins angekommen, ist der Blick in die Zukunft gerichtet. Neueste Entwicklungen rund um die Technik und Technologie der Zellstoff- und Papierherstellung sowie die Anforderungen in der Wertschöpfungskette behalten wir im Blick. Wir wollen weiterhin der Garant für fachliche und interessante Informationen sein und den Werkstoff Papier als nachhaltig, faszinierend und inspirierend präsentieren. Die Unternehmen der Papierindustrie stehen durch die Energie- krise, gestörte Lieferketten, Rohstoffknappheit sowie die Inflation vor großen Herausforderungen. Laut Verband DIE PAPIERINDUSTRIE muss die Papierindustrie angesichts der extrem angestiegenen Energiepreise verschiedene Prozesse gleichzeitig steuern. Es geht um die Sicherung der laufenden Produktion sowie der langfristigen Existenz der Unternehmen und die Finanzierung der notwendigen Transformation. Sichere und bezahlbare Energie ist eine wichtige Voraussetzung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Papierindustrie. Unternehmerische Leistung, die mich beeindruckt. Auch die Menschen, die mit viel persönlichem Engagement, Menschlichkeit und Freundlichkeit dahinterstehen: Das Unternehmen Bellmer GmbH in Niefern-Öschelbronn hat 2022 sein 180-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Seit 1842 richtet Bellmer seinen Fokus auf die Produktion von Maschinen und Anlagenteilen für die Papierindustrie. In 6. Generation familiengeführt, ist die 7. Generation bereits im Unternehmen tätig. Noch im Dezember wurde ein Erweiterungsbau im Werk 3 in Niefern-Enzberg feierlich eingeweiht. Stoff genug für ein ausführliches Interview mit Martin Kollmar, geschäftsführender Gesellschafter der Bellmer Gruppe, über Herausforderungen und Chancen sowie zur aktuellen Situation des Unternehmens zu sprechen. Für mich ein sehr angenehmer Start in dieses Jahr. Ich wünsche mir, dass sich 2023 viele Möglichkeiten ergeben, herausragende Menschen und Unternehmen der Branche zu treffen. Und versprochen, Sie erfahren das zuerst! Dr.-Ing. Kerstin Graf Chefredakteurin Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 3 EDITORIAL

Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins e.V. an der DHBW Karlsruhe Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins an der TU Dresden e.V. Mitteilungsblatt des Vereinigten Papierfachverbandes München e.V. Organ des Papierzentrums Gernsbach Mit den Mitteilungen der Papiertechnischen Stiftung (PTS) München, Heidenau Organ der Vereinigung Gernsbacher Papiermacher e.V. Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins e.V. an der TU Darmstadt Das Papiermacherwappen Die sogenannten „Papierer“ wurden in alter Zeit zusammen mit den Buchdruckern, Buchbindern und Glasern der Gilde der Maler zugeordnet und führten deshalb aucwh das Zeichen dieser Gilde: die Schildchen und den Ochsenkopf. Der geflügelte Ochse war der ständige Begleiter des Evangelisten Lukas, des Schutzheiligen der Maler. Er verdankt diese Ehre einer Verwechslung mit dem Mönch und Maler „il Santo Luca“. Eines der ersten Papierwasserzeichen, wie wir sie auch in Gutenbergs Bibeldrucken vorfinden, ist der Ochsenkopf. Organ des Akademischen PapieringenieurVereins e. V. an der TU Darmstadt Organ des Akademischen PapieringenieurVereins an der TU Dresden e. V. Organ des Akademischen PapieringenieurVereins e. V. an der DHBW Karlsruhe Mitteilungsblatt des Vereinigten Papierfachverbandes München e. V. Organ des Papierzenrtums Gernsbach Organ des Akademischen Papi ingenieur-Vereins e.V. an de DHBW Karlsruhe Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins an der TU Dresden e.V. Mitt ilungsblatt des Vereinigten P pierfachverbandes München e.V. Organ des Papierzentrums Gernsbach Mit d Mitteilungen der Papier ech ischen Stiftung (PTS) Mü chen, Heidenau Organ der Vereinigung Gernsbacher Papiermacher e.V. Organ des Akademischen Papi ringenieur-Vereins e.V. an der TU Darmstadt Organ des Akademischen Pap eringeni ur-V reins e.V. an der DHBW Karlsruhe Organ des Akademische Papiering nieur-Ve eins an der TU D esden e.V. Mitteilungsblatt des Vereinigten Papi rfachverbandes Münch e.V. Organ d s Papierzentrums Gernsbach Mit n Mitteilungen der Pap ertechnischen Stiftung (PTS) München, Heid nau Organ der Vereinigung Gernsbache Papiermacher e.V. Organ des Akademische Papieringeni ur-V reins e.V. n der TU Darmstadt Organ des Akademischen ier genieur-V eins e.V. an der DHBW Karlsruhe Organ A i Papi ring nieur-V reins an der TU Dresde e.V. Mitteilung blatt des Vereinigt n Papierf chverba des München e.V. Orga des Papi rzen ums Gernsbach Mit den Mitteilung n der Papiert ch is n Stiftung (PTS) München, Heid nau Ver Organ A i Papi ringe ieur-Ver ins e.V. an d r TU Darmsta t Bild: WEPA 18 Die WEPA Gruppe hat an ihrem walisischen Standort in Bridgend eine neue Papiermaschine in Betrieb genommen. Das produzierte Papier wird zu Toiletten- und Küchenpapier für den britischen Consumer-Markt verarbeitet, auf dem WEPA eine führende Rolle einnimmt. 27 Auf Basis neuer Haftkleber bietet HERMA branchenweit wohl als erster Haftverbunde an, die für den Recyclingprozess von (Logistik-)Kartons optimiert sind. Für fünf derartige Haftverbunde erfolgte inzwischen eine entsprechende Zertifizierung durch die Papiertechnische Stiftung. Bild: HERMA Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 4 INHALT

CHEMISCHE TECHNOLOGIE 34 Kompetenz im Chemieanlagenbau Erfolgreiche Projektumsetzung für die größte Kraftliner-Papiermaschine der Welt bei SCA Obbola ENERGIE 38 Unter Druck richtig handeln Die Sicht eines Energieberaters 41 Effizientes Dampf-Kondensat-System Wasserdampf für die Wellpappe-Produktion heizt auch die Werkshallen von Kunert in Biebesheim STREICHTECHNOLOGIE 44 Dosiertechnik – individuell und flexibel HECON OFT und V.I.T. Papertec GmbH fusionieren PAPIERVERARBEITUNG 46 Warum die Papierverarbeitung das ideale Gewässer für wendige Schnellboote ist Mit dem richtigen Formatschneider können auch Kleinstaufträge und anspruchsvolle Materialien wirtschaftlich geschnitten werden TITELBILD Die PM TEC Rolls & Covers GmbH mit Sitz in Merseburg gehör t zu den führenden Anbietern von Präzisionswalzen. Das 1998 gegründete Unternehmen bietet alle Leistungen aus einer Hand – von der Konstruktion, Walzenherstellung, dem Service an gebrauchten Walzen bis hin zu innovativen Walzenbeschichtungen. 30 Wenn der Kreativität bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt sind und die Verpackung ein Eyecatcher darstellt: Koehler Paper initiierte die Idee einer ökologischen Luxusverpackung aus 100% Recyclingpapier, in der eine hochwertige Uhr Platz findet. 6 BRANCHE 10 PERSONEN WALZEN 12 Veredelung der Königsklasse Hochkarätige, kundenspezifische Walzenbeschichtungen TISSUE 14 Thai Tiger BJC Cellox strebt die Spitzenposition als Tissue-Hersteller an 18 Größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte WEPA Gruppe verdoppelt Produktionskapazität in Großbritannien PAPIERMASCHINENBAU 19 180 Jahre Kontinuität und Wandel Vom Komponenten- zum Komplettlieferanten für die Papierindustrie VERPACKUNGSPAPIERE 27 Neue Etikettenhaftverbunde für besseres Recycling Damit Kartons länger im Kreislauf bleiben 28 Aseptisch und trennbar Neue Recyclingtechnologie zur Wertsteigerung recycelter Kartonpackungen 30 Let’s design the future – Green Product Award 2023 Nachhaltiges Uhrenetui aus hochwertigem Recyclingpapier von Koehler Paper nominiert 32 Erfolgreiche Inbetriebnahme eines Giganten Weltweit größte Kraftliner-Maschine bei SCA in Obbola Bild: Lehanka 49 VERANSTALTUNGEN 49 EINKAUFSFÜHRER MARKTPLATZ 50 IMPRESSUM / SERVICE Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 5 INHALT

Bau der UPM Bioraffinerie Leuna Umstellung von 80% des Energiebedarfs auf regenerative Alternativen bis 2030 S. 7 DREWSEN Bau einer zweiten Papiermaschine für Dekorpapiere zur Versorgung des nordamerikanischen Marktes S. 8 Felix Schoeller Weltweit erste Anlage zur Herstellung von Bio-Chemikalien auf Holzbasis S. 9 UPM DREWSEN Spezialpapiere richtet seinen Energiebedarf auf erneuerbare Energien aus. Felix Schoeller Group, Pulaski Site Bild: DREWSEN Bild: UPM Bild: Felix Schoeller Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 6 BRANCHE

DREWSEN Spezialpapiere Inbetriebnahme der ersten eigenen Photovoltaik Anlage Nachdem DREWSEN Spezialpapiere im Juli 2022 mit dem Kauf von drei Windkraftanlagen der erste Schritt in Richtung regenerative Energieversorgung gelang, folgt mit der Investition in eine 1,4 Megawatt Peak Photovoltaik Anlage nun der nächste. Mitte Dezember 2022 hat DREWSEN seine erste Freiflächenanlage auf einer ehemaligen Brachfläche in unmittelbarer Werksnähe in Betrieb genommen. Auf einer Fläche von 16.000 m² wurden innerhalb von 2 Monaten 3.590 Solarmodule installiert, die mit einer erwarteten Stromproduktion von knapp 1.300.000 kWh pro Jahr ca. ein Achtel des Fremdstrombedarfs regenerativ und klimafreundlich decken. Die Investitionssumme für diese Anlage beläuft sich auf etwa eine Million Euro. Insgesamt plant DREWSEN in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Euro zu investieren, um sich Schritt für Schritt von den fossilen Brennstoffen zu lösen. Bis 2030 sollen bereits 80 % des Energiebedarfs auf regenerative Alternativen umgestel lt sein. DREWSEN arbeitet intensiv mit Vertretern der Politik und öffentlichen Behörden zusammen, um unabhängiger von fossilen Energien zu werden und das wichtige Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen. „Wir sind überzeugt auf dem richtigen Weg zu sein, um nachhaltige Papiere, die z.B. Kunststoff ersetzen, mit regenerativer und lokal erzeugter Energie herstellen zu können.“ berichtet Dr. Matthias Rauhut, Geschäftsführer von DREWSEN. DREWSEN Spezialpapiere ist ein weltweit operierender Hersteller von Spezialpapieren mit Sitz in Lachendorf, Deutschland. Bei einer Jahreskapazität von 170.000 Tonnen umfasst das Produktportfolio drei Produktgruppen: PROSECURA Sicherheitspapiere, PROFINO Druck- und Verpackungspapiere und PROTECH Technische Papiere. Seit 2019 bietet die Gruppe SUSTAINABLE PAPER SOLUTIONS Lösungen zum Thema „Papier statt Plastik“ an. Mit über 400 Mitarbeitern erwirtschaftet DREWSEN als unabhängiges Familienunternehmen einen Jahresumsatz von 169 Mio. €. In vielen Marktsegmenten übernimmt DREWSEN Spezialpapiere die marktführende Position und überzeugt mit hochqualitativen Produkten und individuellem Service. www.drewsen.com Die Mayr-Melnhof Gruppe (MM) hat ihre beiden Packaging-Standorte in Russland, St. Petersburg und Pskov, nach erfolgter Genehmigung durch die Behörden an den lokalen Investor Granelle verkauft. Der Verkaufspreis beläuft sich auf rund 134 Mio. EUR. In 2021 erzielten die Werke gemeinsam Umsatzerlöse von rund 124 Mio. EUR. Aus der Transaktion wird eine neutrale Ergebnisauswirkung für MM erwartet. MM ist ein weltweit führender Hersteller von Karton und Faltschachteln mit einem attraktiven Angebot bei Kraftpapieren und ungestrichenen Feinpapieren für verschiedene Endanwendungen. MM fördert nachhaltige Entwicklung durch innovative, recycelbare Verpackungen und Papierprodukte. www.mm.group Mayr-Melnhof Gruppe MM Packaging verkauft russische Standorte Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 7 BRANCHE

Essitys Leistungen in Sachen Nachhaltigkeit wurden mit einem Spitzenplatz auf der renommierten A-Liste der Umweltschutz- und Non-Profit-Organisation CDP (Carbon Disclosure Project, London) gewürdigt. Insbesondere wurde Essitys Einsatz im Kampf gegen Waldrodungen mit einem vorderen Platz auf der AListe honoriert. Ferner wurde Essitys Führungsrolle im Umweltschutzbereich im Index für Klimawandel mit der Note A- („gut“) durch CDP gelobt. Aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes gegen Waldrodungen und für eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft ist Essity ein Vorreiter hinsichtlich Zielsetzung, Aktivitäten und Transparenz im Umweltbereich. Essity bekämpft Waldrodungen durch seine aktive Rolle im Consumer Goods-Forum (Verbrauchsgüterforum) und in der Forest Positive Coalition of Action (Koalition, um in allen Forstangelegenheiten nachhaltig zu handeln). In beiden Foren arbeitet Essity gemeinsam mit anderen Unternehmen gegen die Zerstörung von Wäldern und unterstützt aktiv den Erhalt der Biodiversität. „Für Essity ist es gleichzeitig Herausforderung und Verpf lichtung, positive Akzente in der Forstwirtschaft zu setzen. Wir erreichen dies durch Innovationen, die weniger Frischfasern benötigen. Außerdem stammt sämtlicher Zellstoff, den wir einsetzen, aus verantwortlich bewirtschafteten Wäldern. Und wir arbeiten mit Partnern zusammen, um einen größeren, positiven Wandel im Kampf gegen Waldrodung zu erwirken“, sagt Magnus Groth, Essity-Vorstandsvorsitzender und CEO. Die jährliche Liste von CDP, die alle wesentlichen Umweltfaktoren berücksichtigt, ist auf breiter Basis anerkannt, insbesondere wenn es darum geht, Aktivitäten von Unternehmen transparent zu machen und im gesamten Umweltbereich zu evaluieren. www.essity.com Die Felix Schoeller Group setzt ihrWachstumsprogramm für Nordamerika konsequent um. Ab dem Jahr 2023 werden die Kapazitäten an den Standorten des Unternehmens in den USA und Kanada in drei Schritten deutlich ausgebaut. Im ersten Schritt geht Mitte 2023 ein neuer Silikoncoater am Standort in Pulaski, NY an den Start. Damit ermöglicht die Felix Schoeller Group die lokale Versorgung des amerikanischenMarktes mit silikonisierten Releaselinern und -folien. Hierbei setzt das Unternehmen nicht nur auf die lösemittelfreie, sondern auch auf die lösemittelhaltige Silikontechnologie – und das unter Nutzung besonders energieeffizienter und umweltfreundlicher technologischer Lösungen. WeitereMaßnahmen im Zuge des Kapazitätsausbaus bis 2025 sind zum einen der Ausbau der Papiermaschine imkanadischen Drummondville von derzeit 32.000 Tonnen auf über 40.000 Tonnen pro Jahr. Diese Erweiterung soll im vierten Quartal 2023 abgeschlossen sein. Zumanderen plant der Spezialpapierhersteller, in den Bau einer zweiten Papiermaschine für den nordamerikanischenMarkt zu investieren. Auf der Anlage sollen dann bis zu 50.000 Tonnen Dekorpapiere pro Jahr produziert werden. Im Zuge der Projektierung werden der Standort und die Details der technischen Ausstattung festgelegt. Darüber hinaus plant die Felix Schoeller Groupweitere gezielte Investitionen in Nordamerika, sodass zukünftig auch eine lokale Herstellung von Releaseliner Rohpapierenmöglich wird. Das gesamte Investitionsvolumen in die Produktion hochwertiger Dekor- und Releaseliner Papiere für die USA und Kanada wird voraussichtlichmehr als 100Millionen US-Dollar betragen. „Mit der deutlichen Erweiterung unserer Produktfähigkeiten und -kapazitäten in Nordamerika folgenwir demPlan des konsequenten Ausbaus unserer lokalen Lieferstrategie. Wir sind und wollenmit unseren Produkten immer in denMärkten vertreten sein, wo unsere Kunden zuhause sind“, so Hans-Christoph Gallenkamp, CEO der Felix Schoeller Group. Der Dekorpapiermarkt in Nordamerika zeigt eine konstant gute Dynamik und wird unter anderem aufgrund des Bevölkerungswachstums, demdaraus resultierendenWohnungsbedarfs und der damit einhergehenden Investitionen der Holzwerkstoffindustrie in den kommenden Jahrenweiterwachsen. „Mit der Projektierung der Papiermaschine schlagenwir ein neues Kapitel in der Marktversorgung in Nordamerika auf. Wir werden damit zukünftig nicht nur unseren Kunden für hochwertige Dekorpapiere, sondern insbesondere auch denen für das Release Liner-Geschäft eine verlässliche Belieferungmit lokalem Service und Produktion bieten“, betont Michael Szidat, der als CEO der Felix Schoeller North America, sowie Technocell Canada verantwortlich für das Geschäft in Nord- und Südamerika ist. „Nicht zuletzt hat die Corona-Krise gezeigt, wie wichtig eine solche zuverlässige lokale Versorgung ist“, so Michael Szidat weiter. www.felix-schoeller.com Essity Spitzenplatz beim CDP-Ranking für Nachhaltigkeit Felix Schoeller Group Investition in den Ausbau ihrer Kapazitäten in Nordamerika Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 8 BRANCHE

Der Bau der Bioraffinerie von UPM Biochemicals im Chemiepark Leuna schreitet voran. Ende November 2022 ist die erste Holzlieferung aus regionalen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Sachsen-Anhalt in Leuna eingetroffen. Mit dieser Lieferung geht der Betreiber den nächsten Schritt in Richtung Inbetriebnahme der weltweit ersten Anlage zur Herstellung von Bio-Chemikalien auf Holzbasis. Konkret ermöglicht diese erste Lieferung die Vertiefung der wichtigen Holzlieferkette und ist Voraussetzung für Testläufe der Holzannahme und Holzbearbeitung. Das ist ein wichtiger Meilenstein auf demWeg zur Inbetriebnahme der Fabrik im Herbst 2023. Dazu Michael Duetsch, Vice President UPM Biochemicals: „Als Vorreiter der Bioökonomie in Deutschland treiben wir den Wandel zu einem nachhaltigen, fossilfreien Wirtschaftssystem voran. Der CO2-Fußabdruck unserer Produkte verbessert sich gegenüber den erdölbasierten Produkten im heutigen Markt radikal. Das von uns bezogene Laubholz stammt ausschließlich aus nachhaltigen Quellen und ist zu 100% zertifiziert. Die Lieferung aus Wäldern des Staatsforsts des Landes Sachsen-Anhalt ist ein wichtiger Schritt auf demWeg zur Fabrikeröffnung im nächsten Jahr. Die Art und Herkunft des heute gelieferten Holzes sind Beleg für unsere konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit.“ Das in Leuna verwendete Holz entspricht höchsten Nachhaltigkeitsstandards. So wird ausschließlich FSC®- oder PEFC™-zertifiziertes Holz aus regionalen Wäldern genutzt. Damit leisten wir einen Beitrag für die Artenvielfalt und für ein natürliches Ökosystem. Sämtliches genutztes Holz verfügt über einen verifizierten Herkunftsnachweis und ist so vollständig rückverfolgbar. Holger Koth, Leiter der Abteilung Süd der Landesforstverwaltung Sachsen-Anhalt, „Die erste Lieferung regionalen und zertifizierten Buchenholzes an UPM Biochemicals eröffnet uns und allen Förstern in der Region einen neuen, nachhaltigen Absatzmarkt mit Zukunft. Wir sichern durch nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes und fortschrittliche Erntemethoden hohe Nachhaltigkeitsstandards und ermöglichen ein enges Miteinander von wirtschaftlicher Nutzung des Waldes und Biodiversität. Die Verwendung unseres Holzes in der Bioraffinerie in Leuna ist eine gute Nachricht für den Wald in Sachsen-Anhalt und für die regionale Wirtschaft.“ Die Abteilung Süd der Landesforstverwaltung Sachsen-Anhalt bewirtschaftet rund 21.500 Hektar Forst, hauptsächlich Laubwald. Alle Wälder, in denen für UPM Buchenholz geerntet wird, sind nach dem PEFC-Standard oder nach dem FSC®-Standard zertifiziert. Nach dem ersten Spatenstich im Jahr 2020 ist der Bau der UPM Bioraffinerie in vollem Gange. An der Fertigstellung der Raffinerie arbeiten derzeit bis zu 1.000 Personen, eine der größten Baustellen des Landes. www.upm.com UPM Wichtiger Meilenstein für Bioraffinerie in Leuna Aus Sicht des Verbandes DIE PAPIERINDUSTRIE wird die Preisbremse bei Strom und Gas nicht bei den Unternehmen ankommen. Die Eintrittshürden für Beihilfen seien viel zu hoch angesetzt. „Was die energieintensive Papierproduktion nicht entlastet, kommt nicht bei den Kunden und Verbrauchern an, also nicht bei Druckern und Verlegern, nicht in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie und auch nicht beim Verkauf von Hygienepapier im Einzelhandel“, erklärte der Präsident des Verbandes, Winfried Schaur. Die Hoffnung der verschiedenen Wertschöpfungsketten, wieder Liefer- und Preissicherheit beim Papier zu erhalten, werde sich unter diesen Umständen nicht erfüllen. Laut Schaur steht die Papierindustrie angesichts der exorbitanten Energiepreise vor der enormen Herausforderung, gleichzeitig die Produktion aufrecht zu erhalten, die langfristige Existenz der Unternehmen zu sichern und darüber hinaus die mit Blick auf Nachhaltigkeit notwendige Transformation zu finanzieren. Die in Aussicht gestellten Zuschüsse von einmalig 4 Mio. € seien angesichts der Größe des Problems zudem nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Energiekostensteigerungen von Papierfabriken beliefen sich im zwei- und dreistelligen Millionenbereich und würden durch die derzeitigen Preisbremsengesetze nicht abgefedert. Schaur forderte die Bundesregierung deshalb auf, erneut mit der EU-Kommission über den Abbau der regulatorischen Hürden der Energiepreisbremse zu verhandeln. Insbesondere der Referenzzeitraum des umstrittenen EBITDA Kriteriums müsse mit Brüssel nachverhandelt werden, damit die nationalen Beihilfen wirken können. www.papierindustrie.de Energiekrise Beihilfen gehen völlig an der Wertschöpfungskette Papier vorbei Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 9 BRANCHE

Andreas Zühlcke leitet seit September 2022 den Bereich „Product Management & Marketing“ beim Dosiertechnik-Hersteller ProMinent. Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet er die MarketingKommunikation, das strategische Marketing und das Produktmanagement mit den Bereichen Dosiertechnik, Mess- und Regeltechnik, Technologien zur Wasseraufbereitung sowie Digital Products und Services. Zühlcke studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Braunschweig und kommt vom Schaltschrank-Spezialisten Rittal. Dort leitete er zunächst das Global Key Account Management und baute den Bereich im Hinblick auf die internationalen Strukturen und Aktivitäten stark aus. Daran anschließend führte Andreas Zühlcke als Vice President Vertical Market Management die globale strategische Ausrichtung aller Industrien und deren konsequente Implementierung in allen Tochtergesellschaften weltweit. Vorher war er in verschiedenen Managementfunktionen in den Bereichen Controlling, Sales, Marketing und Produktmanagement bei Webasto und SEW-Eurodrive tätig. Die ProMinent Unternehmensgruppe ist Hersteller von Komponenten und Systemen für die Dosiertechnik sowie zuverlässiger Lösungspartner für die Wasseraufbereitung und digitales Fluidmanagement. Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist Heidelberg. Über 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 50 eigenen Vertriebs- und Servicegesellschaften sowie 11 Produktionsstätten arbeiten täglich daran, ProMinent Kunden individuelle Lösungen und den gewohnt kompetenten Service anzubieten. www.prominent.com Bild: ProMinent Bild: Felix Schoeller Andreas Zühlcke Wechsel in der Geschäftsführung Die Felix Schoeller Group geht mit neu formiertem Management Board in das Jahr 2023. Im Zuge der Neuausrichtung gibt Hans-Christoph Gallenkamp die globale Vertriebsverantwortung ab. Er wird sich ab dem 1. Januar 2023 wieder verstärkt auf seine Aufgaben als Vorsitzender der Geschäftsleitung mit strategischen Themen konzentrieren. Die Aufgaben als CSO übernimmt der bisherige CFO Matthias Breimhorst. Er wird in seiner neuen Funktion als CSO den globalen Vertrieb und das Supply Chain Management verantworten. Ein Schwerpunkt seiner Aufgaben ist die strategische Weiterentwicklung und Stärkung der weltweiten Vertriebsaktivitäten der Gruppe auf dem internationalen Markt für hochwertige Spezialpapiere. „Nicht zuletzt in den aktuell herausfordernden Zeiten, ist es uns besonders wichtig, ein verlässlicher Partner zu sein und gemeinsam mit unseren Kunden neue Wege und Lösungen für die Zukunft zu entwickeln“, so Breimhorst. Die Position des CFO wird durch Astrid Enge als neues Mitglied der Holding Geschäftsleitung besetzt. Astrid Enge bringt langjährige Erfahrung als Geschäftsführerin in verschiedenen Familienunternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau mit. Zuletzt war sie als CFO bei der SAACKE Gruppe tätig. „Wir freuen uns, dass Frau Enge uns mit ihrer umfassenden Expertise im Bereich Finance verstärkt. Sie fokussiert sich auf die finanzielle Performance und Entwicklung der Gruppe“, so Gallenkamp. Unverändert Mitglieder im Executive Board der Felix Schoeller Group sind Georg Haggenmüller (COO), Michael Szidat (CEO Americas) und Yong Li Gao (Vice CEO APA). www.felix-schoeller.com Hans-Christoph Gallenkamp Neu formierte Geschäftsleitung ab 2023 Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 10 PERSONEN

In einer kleinen Feierstunde bedankte sich bvseHauptgeschäftsführer Eric Rehbock am 01.12.2022 herzlich bei dem Verbandsmitarbeiter mit den unbestritten längsten Dienstjahren: Egmont Schmitz. Seit 60 Jahren begleitet die rheinische Frohnatur die Entwicklung des mitgliederstärksten Branchendachverbandes für Recycling und Entsorgung, dessen Geschicke er ein ganzes Stück weit mitgeprägt hat. Vom Verbandseintritt... „Mitarbeiterloyalität und Zusammenhalt sind für unseren Verband und unsere Mitgliedsunternehmen in einer Zeit, in der der Wettbewerbs- und Rationalisierungsdruck immer größer wird, von ganz besonderem Wert. Solche Mitarbeiter und Werte gilt es nach Kräften zu fördern und zu erhalten. Wir hoffen sehr, unseren Dienstältesten und seine Frau Erika in zwei Jahren zum 75. Verbandsjubiläum unseres Verbandes auf der Jahrestagung 2024 als Ehrengäste begrüßen zu können“, betonte bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock. Als Egmont Schmitz am 01.10.1962 in den Verband eintrat, der damals noch „Altpapierverband“ hieß, wurden die Themen rund um Altpapier, Entsorgung und Recycling schnell zu einer Leidenschaft, die über seinen Renteneintritt hinaus bis heute anhält. ...zum Altpapierfan... Ein glücklicher Zufall führte Schmitz, der vor dem Verbandseinritt im Kurhaus Bad Münstereifel als kaufmännischer Mitarbeiter tätig war, in den 60er Jahren dort mit dem damaligen Präsidenten des Altpapierverbandes, Dr. Steinfeld, zusammen. Der Verbandsgründer suchte Unterstützung für den damals rund 70 Mitglieder umfassenden Verband. So entstand schließlich ein Arbeitsverhältnis, das Egmont Schmitz bis heute gerne ausübt, wie er an seinem Ehrentag verriet. Wegen der vielen spannenden neuen Entwicklungen, die der Zuwachs neuer Ausschüsse und Fachverbände im Laufe der letzten 60 Jahre mit sich brachte, und – nicht zuletzt – auch aufgrund der hervorragenden fachlichen und menschlichen Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen, betont der bekennende FC- und Altpapierfan. Der Verbandssitz war damals noch in Köln und es sollte noch Bild: bvse + Informationen Erfahren Sie mehr aus der Branche, immer aktuell. www.fibers-in-process.de Egmont Schmitz Altpapier und Recycling sind seine Passion einige Umzüge innerhalb Kölns und Bonns dauern, bis der bvse schließlich im Jahr 2017 in das eigene Bürogebäude in den Bonner Stadtteil VilichMüldorf einzog. Doch nicht nur im Altpapierbereich, in dem Mitglieder bei Schmitz immer auf ein offenes Ohr und kompetente Hilfe für jede Frage und jedes Problem fanden, kennt sich Schmitz noch heute bestens aus. Nach s e i ne r Rüc k keh r von e i ne r zwe i j äh r i gen „Altpapier-Auszeit“, als Angestellter im damaligen DSV Deutscher Schrott-Recycling-Entsorgungsverband, in dem er erstmalig auf die spätere bvseSchrottexpertin Birgit Guschall-Jaik traf, arbeitete sich das Bad Münstereifeler Organisationstalent rasch in den Sekundärrohstoffstrom Glas ein. Denn zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 1993, beschlossen der bvp Bundesverband Papierrohstoffe und der damalige Fachverband Glasrecycling zu fusionieren und sich einen neuen Namen zu geben. „Dies war die Geburtsstunde des heutigen Verbandsnamens „bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V.“, erinnert sich Schmitz noch genau an die Umbenennung des Branchenverbandes, der weiter kräftig anwuchs und 2022 die Marke von 1.000 Mitglieder überschritten hat. ...und seiner Vorliebe für Marktstatistik Danach nahmen die Entwicklungen eine noch rasantere Fahrt auf, erzählte der mittlerweile 82-jährige Schmitz, denn es stießen fortwährend weitere Sekundärrohstoffströme hinzu. Bis zu seiner „offiziellen Pensionierung“, am 12. November 2003, verantwortete er viele Jahre die damaligen Fachvereinigungen Glasrecycling und Textilrecycling und war am Aufbau weiterer Vereinigungen beteiligt. Sein Steckpferd war überdies die Erstellung des monatlichen Marktberichts. Bis heute hält ihn die tägliche Marktrecherche fit. www.bvse.de Glückwunsch von Eric Rehbock an bvse-Urgestein Egmont Schmitz zum 60jährigen Betriebsjubiläum Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 11 PERSONEN

In der Papierproduktion herrschen anspruchsvolle Bedingungen. Chemikalien setzen den Walzen in der Papiermaschine zu. Deshalb hat sich PM TEC Rolls & Covers seit 2013 einer Innovation verschrieben: Hochqualitativen ultraharten Beschichtungen. Die neu entwickelten Thermocoating-Verfahren wurden bereits nach kurzer Zeit vom Markt sehr geschätzt. Das kommt einem Aufstieg in die Königsklasse gleich – vom traditionellen Hersteller zum hochkarätigen Walzenveredler. Veredelung der Königsklasse Hochkarätige Walzenbeschichtungen, die genau auf die Bedürfnisse der Papiererzeuger zugeschnitten sind – das ist die besondere Expertise der PM TEC Rolls & Covers. Bild: Felix Abraham KOMPAKT! Hohe Fertigungstiefe und Qualität: Die PM TEC Rolls & Covers GmbH mit Sitz in Merseburg gehört zu den führenden Anbietern von Präzisionswalzen. Das 1998 gegründete Unternehmen bietet alle Leistungen aus einer Hand – von der Konstruktion, Walzenherstellung, dem Service an gebrauchten Walzen bis hin zu innovativen Walzenbeschichtungen. Den ständig wachsenden Anforderungen des Marktes begegnet das Unternehmen durch regelmäßige Investitionen in den Maschinenpark, durch Optimierung der Prozesse und Technologien sowie der Entwicklung von innovativen Produktlösungen. Damit ist die PM TEC Rolls & Covers GmbH für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet. www.pmtec-rc.de Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 12 WALZEN

Was ist Ihr besonderes Angebot an die Papier- und Zellstoffindustrie? Jeder Anlagenbetreiber erhält von uns ein maßgeschneidertes Konzept zum optimalen Schutz und zur bestmöglichen Funktionalität der Walzen. Denn von der Beschichtung hängt die Laufzeit jeder Walze ab. Wie werden die Beschichtungen vom Markt angenommen? Bei den Kunden hat ein Prioritätswandel stattgefunden. Höhere Qualitätsstandards und mehr Energieeffizienz sind gefragt und das können wir mit unserem Angebot garantieren. Wir beliefern heute die wichtigsten Industriezweige und haben permanent Rückmeldungen, dass unsere Walzen von hervorragender Qualität sind. Worauf sind Sie besonders stolz in der Unternehmensentwicklung? Wir freuen uns, dass wir unser Produktportfolio durch Beschichtungen vervollständigt haben. Stolz bin ich als Geschäftsführer auf unsere motivierte Belegschaft, die jeden Tag perfekte Walzen entwickelt und produziert. Damit verhindern wir unnötige Anlagenstillstände bei unseren Kunden. Relax-Garantie für Anlagenbetreiber In den letzten Jahren hat PM TEC Beschichtungen entwickelt, die für jede Branche, für jedes Produkt bis hin zur exakten Position der Walze maßgeschneidert sind. Statt der früher im Markt üblichen Gummierung oder Hartverchromung entsteht durch das Beschichtungsverfahren eine dünne, aber ultraharte Schicht, die nur mit Diamant geschliffen werden kann. Das verringert den Instandsetzungsbedarf enorm. Damit erhält heute jeder Anlagenbetreuer mit der Auslieferung der PM TEC-Walze eine Relax-Garantie: „Die Walze läuft – mit Sicherheit“. Der Anspruch an perfekte Walzen: hart und wertvoll wie Edelstein PM TEC setzt ihr Know-how heute ein, um mit gezielten Kombinationen von Komponenten das beste Ergebnis für jeden Kunden zu erzielen. Damit entstehen außergewöhnliche Multi-Layer und Hybridbeschichtungen, die den Unterschied zwischen normaler Brauchbarkeit und Spitzenqualität ausmachen. Alles ist möglich: Walzen werden beispielsweise mit Anti-HaftEigenschaften veredelt, auch Stirnseiten und Zapfenansätze werden beschichtet. Die Walzengröße spielt dabei keine Rolle. Walzen von PM TEC sind heute hart und vielfältig wie Edelstein und damit besonders wertvoll für Anlagenbetreiber. links: Beschichtungsprozess: Verändern sich die Ansprüche, verändern sich die Beschichtungen. PM TEC Rolls & Covers investier t ständig in neue Verfahren. Dabei werden ausschließlich ausgereif te und laborgeprüf te Fer tigungstechnologien eingesetzt. „ Unnötige Anlagenstillstände sind der Worst Case – das vermeiden Sie mit unseren Walzenbeschichtungen.“ Dipl-Ing. Alexander Weber, Geschäf tsführer PM TEC Rolls & Covers GmbH Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 13 WALZEN

Der thailändische Tissue-Hersteller BJC Cellox benötigte eine neue Tissue-Linie, um der steigenden Nachfrage nach seinen hochwertigen Produkten gerecht zu werden. ANDRITZ wurde mit der Lieferung einer kompletten schlüsselfertigen Anlage, einschließlich einer PrimeLineCOMPACT Tissuemaschine, beauftragt. Thai Tiger BJC Cellox strebt die Spitzenposition als Tissue-Hersteller an Berli Jucker Cellox (BJC Cellox) wurde 1990 gegründet und ist ein dynamisch wachsender Tissue-Hersteller mit Sitz in Prachinburi, Thailand, etwa 150 Kilometer südöstlich von Bangkok. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen das schnelleWachstumder TissueNachfrage in der Region genutzt und verfügt nun über fünf Tissuemaschinen, die speziell für den asiatischenMarkt bestimmt sind. „Es gibt eine sehr große Nachfrage nach Tissue in Thailand und den umliegenden Regionen“, sagt Apinan Laocharoensuk, Geschäftsführer von BJC Cellox. „Unser Ziel ist es, die Nummer 1 unter den Tissue-Lieferanten in Thailand zu werden und über unsere Grenzen hinaus in andere Länder zu expandieren, wie zum Beispiel nach Vietnam.“ Das Unternehmen stellt ein komplettes Sortiment an Tissueprodukten für Bad, Gesicht, Küche und Servietten unter den Markennamen Cellox, Zilk, Maxo und Belle sowie die Marke Hygienist für Haushalts- und Industriepapiere her. Neben dem Inlandsmarkt exportiert das Unternehmen auch in Nachbarländer wie Singapur, Kambodscha und Burma. BJC Cellox befindet sich in einer ausgezeichneten Position in einer Region, die in Bezug auf den Verbrauch noch wachsen wird: „In unserer Region ist der Pro-Kopf-Verbrauch von TissueMischsystem als Teil der Stof faufbereitung Berli Jucker Cellox ist ein dynamisch wachsender Tissue-Hersteller mit Sitz südöstlich von Bangkok. Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 14 TISSUE

Produkten im Vergleich zu anderen Ländern wie Japan oder Südkorea immer noch niedrig. Tatsächlich beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch hier nur ein Viertel der Menge, die in diesen Ländern verbraucht wird“, fügt Laocharoensuk hinzu. Andritz hat alle Kriterien erfüllt Um das Ziel zu erreichen, die Nummer 1 zu werden und die wachsende Nachfrage nach Tissue zu bewältigen, hat das Management von BJC Cellox 2018 damit begonnen, alle Zulieferer der Tissue-Industrie genau unter die Lupe zu nehmen, um die beste Lösung für seinen Expansionsbedarf zu finden. Laocharoensuk erklärt: „Letztendlich haben wir uns für ANDRITZ als Lieferant der heutigen PM 5 entschieden, da wir wussten, dass das Unternehmen einer der weltweit führenden Lieferanten für die Tissue-Industrie ist. Als die kaufmännischen Gespräche begannen, hatten wir sofort eine hervorragende Zusammenarbeit.“ Das Unternehmen entschied sich für eine komplette Tissue-Produktionslinie von ANDRITZ. Die Lieferung bestand aus einer PrimeLineCOMPACT Tissuemaschine mit Stahl-Yankee und Schuhpresse sowie einer kompletten Stoffaufbereitungsanlage, Formiersieben, Pressfilzen und Schuhpressen-Belts. Sie umfasste auch die Automatisierung mit Metris-Digitalisierungstechnologie für den Remote Support, der während der Inbetriebnahme eine unerlässliche Stütze sein sollte. Die Tissuemaschine hat eine Jahreskapazität von 35.000 Tonnen, eine Auslegungsgeschwindigkeit von 1.900 m/min und eine Arbeitsbreite von 2,80 m. Der Yankee-Durchmesser beträgt 16 Fuß. Das Stoffaufbereitungsystem ist in eine Kurz- und eine Langfaserlinie aufgeteilt und mit ANDRITZ-Papillon-Refinern mit zylindrischer Refinerzone ausgestattet. Ji Haihong, ANDRITZ Projektleiter für die Stoffaufbereitung, erklärt: „Die besondere Geometrie unserer Papillon-Refiner ergibt eine Kombination von schonender und homogener Faserbehandlung. Im Vergleich zu anderen Maschinen am Markt bietet dieses Refinerkonzept dank der kompakten Rotorausführung eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs.“ „ANDRITZ hat mit seiner Lösung für die komplette Tissue-Linie einfach alle Kriterien erfüllt“, sagt Laocharoensuk. „Darüber hinaus haben sie ein bemerkenswertes USP, nämlich ihr PrimeLineTIAC, die modernste Tissue-Pilotanlage der Welt. Diese gibt uns die einmalige Gelegenheit, unser Know-how intensiv auszutauschen und unsere Produkte weiterzuentwickeln, um eine noch bessere Qualität zu erreichen. Das wird uns einen Vorsprung auf die Konkurrenz verschaffen!“ Remote Assistance bei der Inbetriebnahme und den laufenden Optimeirungen Die komplette Tissue-Produktionslinie wurde mitten in der schlimmsten Phase der COVID-19-Pandemie Anfang 2021 erfolgreich in Betrieb genommen. Einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Inbetriebnahme hatte Metris Remote Assistance, die umfassend genutzt wurde, so dass ANDRITZ-Spezialisten aus ganz Europa in vollem Umfang an den technischen Abläufen teilnehmen konnten. Bei der Inbetriebnahme vor Ort waren auch einige ANDRITZ-Experten anwesend. „Trotz der COVID-19-Situation hatten wir die volle Unterstützung von ANDRITZ“, sagt Laocharoensuk. „Wir hatten sowohl Techniker vor Ort als auch Remote Assistance, und ich muss sagen, dass unser Werksteam zusammen mit ANDRITZ großartige Arbeit geleistet hat und wir ein bemerkenswertes Ergebnis erzielen konnten. Wir sind sogar termingemäß in Betrieb gegangen.“ Tine Kocbek, ANDRITZ-Projektleiter Tissue, sagt: „Die Inbetriebnahme erfolgte mit Remote Assistance durch Experten aus unseren europäischen Standorten und Kollegen vor Ort in Prachinburi und war eine ganz besondere Erfahrung, vor allem mitten in einer schweren Pandemie. Die Kombination eines PrimeDry Stahlzylinders mit einem Durchmesser von 16 Fuß mit der neuesten PrimePress XT Evo Schuhpressentechnologie ermöglicht eine hohe Trocknungskapazität und erzielt beachtliche Kosteneinsparungen sowie einen flexiblen Betrieb und erhöhte Produktqualität. Bilder: ANDRITZ „ Letztendlich haben wir uns für ANDRITZ als Lieferant der heutigen PM 5 entschieden, da wir wussten, dass das Unternehmen einer der weltweit führenden Lieferanten für die Tissue-Industrie ist. Als die kaufmännischen Gespräche begannen, hatten wir sofort eine hervorragende Zusammenarbeit.“ Apinan Laocharoensuk, Geschäf tsführer, Berli Jucker Cellox Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 15 TISSUE

Dieses Projekt war für mich wie mein eigenes Baby, und ich muss zugeben, dass ich die eine oder andere schlaflose Nacht erlebte. Aber dank der offenen Kommunikation und des absoluten Respekts auf beiden Seiten haben wir die Herausforderung gemeistert.“ Remote Assistance durch Metris wird fortgesetzt, da die PM 5 nun in Betrieb ist und um weitere 90 t/d an hochwertigem Tissue aufgestockt wurde. Pisit Samatta, Associate Director Manufacturing bei BJC Cellox, sagt: „Eines der Merkmale der neuen Tissue-Linie, mit denen wir sehr zufrieden sind, ist die Remote Assistance, die wir von ANDRITZ erhalten, wenn wir die Effizienz der Maschine optimieren. Die Fachleute sehen genau wie effizient die Anlage läuft und bieten Unterstützung, um die Anlage noch weiter zu optimieren. „Das war während der Lernkurve in der Anfangsphase sehr hilfreich, und jetzt hat es sich als sehr praktisch erwiesen, bei Bedarf auf die Remote Assistance zurückgreifen zu können.“ Höhere Qualität, niedrigere Energiekosten Die Tissue-Linie von ANDRITZ läuft jetzt mit 1.700 m/min und produziert hochwertiges Tissue bei deutlich reduziertem Energieverbrauch. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass ANDRITZ auf die zunehmende Bedeutung von Energieeinsparungen in der Tissue-Produktion fokussiert, zum anderen aber auf eine der Schlüsselkomponenten in der Tissue-Linie bei BJC Cellox: die Schuhpresse PrimePress XT Evo. In Kombination mit dem Stahl-Yankee entwässert die Schuhpresse die Papierbahn sehr schonend, aber sehr gründlich. Damit erreicht sie einen höheren Trockengehalt als herkömmliche Pressen. Durch das spezielle Design der Presse und den reduzierten Bedarf an thermischer Trocknung wird unter optimalen Betriebsbedingungen bis zu 20% an Energie eingespart. Darüber hinaus sorgt der Pressfilz StrataPress T für Spitzenleistungen in der Pressenpartie bei hohen Maschinengeschwindigkeiten. „ Dank der offenen Kommunikation und des absoluten Respekts auf beiden Seiten haben wir die Herausforderung gemeistert.“ Tine Kocbek, Projektleiter Tissue, ANDRITZ „ Im Vergleich zum Marktstandard bietet dieses Refinerkonzept eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs dank der kompakten Rotorausführung.“ Ji Haihong, Projektleiter Stof faufbereitung, ANDRITZ China Qualitativ hochwer tige und energieeffiziente Tissueproduktion bei Berli Jucker Cellox. Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 16 TISSUE

Herr Chusak Soysungvam, Werksdirektor bei BJC Cellox, sagt: „Wir sind mit der Geschwindigkeit der Maschine und der Qualität des Tissues, das von der neuen Anlage kommt, sehr zufrieden. Das größere Volumen des Tissues bedeutet, dass wir möglicherweise sogar neue Märkte erschließen können. Aber was uns wirklich beeindruckt, ist die Menge an Energie, die wir jetzt einsparen, weil die Schuhpresse so viel weniger Flüssiggas verbraucht. Die Schuhpresse führt vor dem Yankee-Zylinder sehr viel Feuchtigkeit ab, so dass wir beim Trocknungsprozess viel Geld sparen.“ Mit der Einführung der neuen Linie von ANDRITZ ist BJC Cellox auf dem besten Weg, die Nr. 1 bei Tissue in Thailand zu werden. Laocharoensuk sagt: „Es ist unser Ziel, Marktführer in Thailand zu werden, was sehr bald eintreten wird, und wir haben auch Expansionspläne für weitere Märkte. ANDRITZ für unser PM 5-Projekt auszuwählen war eindeutig die richtige Entscheidung. Wir haben einen professionellen und hervorragenden Service und Unterstützung erhalten, der alle Bereiche von der kaufmännischen Bewertung über die technische Abklärung, die Installation und Inbetriebnahme der Maschine bis hin zur laufenden Betreuung abdeckt.“ www.andritz.com Mit der ANDRITZ-Tissue- Pilotanlage PrimeLineTIAC (Tissue Innovation and Application Center) können Kunden das passende Tissue-Produkt entwickeln oder verbessern. PrimeLineCOMPACT Tissuemaschine mit ressourcensparenden Komponenten Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 17

Größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte WEPA Gruppe verdoppelt Produktionskapazität in Großbritannien Die WEPA Gruppe hat an ihrem walisischen Standort in Bridgend eine neue Papiermaschine in Betrieb genommen und damit ihre Produktionskapazität für den UK-Markt verdoppelt. Das produzierte Papier wird zu Toiletten- und Küchenpapier für den britischen Consumer-Markt verarbeitet, auf dem WEPA eine führende Rolle einnimmt. Durch die Investition wurden am Standort mehr als 50 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die neue Papiermaschine hat eine jährliche Produktionskapazität von 70 000 Tonnen und ist für die Herstellung von Hygienepapierprodukten sowohl aus Frischfasern als auch aus 100 Prozent recycelten Fasern ausgelegt. Mit ihrer hohen Energieeffizienz trägt die neue Papiermaschine des Herstellers Valmet wesentlich zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Wasserverbrauch bei. So werden Ressourcen geschont und Kostenstrukturen optimiert. Die Papiermaschine ist technisch auf dem neuesten Stand und darauf ausgelegt, höchste Qualität in Bezug auf Weichheit, Festigkeit und Saugfähigkeit zu produzieren. Das Investitionsprojekt umfasst daneben neue Gebäude zur Unterbringung der Stoffaufbereitungsanlagen und der neuen Papiermaschine. Parallel dazu wurden mehrere Verarbeitungsprojekte durchgeführt, darunter eine neue Linie für lotioniertes und parfümiertes Toilettenpapier. Martin Krengel, CEO der WEPA Gruppe: „Mit der größten Einzel investition in der Geschichte der WEPA Gruppe bekräftigen wir unseren Anspruch auf Technologie- und Marktführerschaft bei nachhaltigen Hygienepapieren.“ Großbritannien als bedeutender Wachstumsmarkt für WEPA Martin Krengel: „Für uns ist es wichtig, die Marktorientierung zu fördern und für unsere britischen Kunden im eigenen Land zu produzieren. Die Investition in Bridgend ist eine Investition in die Zukunft und in langfristige Kundenpartnerschaften. Sie stärkt unsere Position auf dem britischen Markt als Hersteller mit höchsten Maßstäben hinsichtlich Nachhaltigkeit und Produktqualität, und wir haben im Rahmen des Projekts über 50 neue Arbeitsplätze geschaffen.“ Die Belegschaft am walisischen WEPA Standort besteht nun aus 325 Mitarbeitenden. Der Standort in Bridgend ist seit 2013 Teil der WEPA Gruppe – zunächst als Joint Venture, bevor er 2018 vollständig übernommen wurde. Mit dieser Investition stärkt die WEPA Gruppe ihre Wettbewerbsfähigkeit als einer der drei größten europäischen Hersteller im Hygienepapiermarkt. Mit insgesamt 22 Papiermaschinen verfügt die Gruppe über eine Erzeugungskapazität von rund 850.000 Tonnen pro Jahr. www.wepa.eu Bild: WEPA Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 18 TISSUE

Das Unternehmen Gebr. Bellmer Maschinenfabrik in Niefern-Öschelbronn hat 2022 sein 180-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Seit 1842 richtet Bellmer seinen Fokus auf die Produktion von Maschinen und Anlagenteilen für die Papierindustrie. Das Unternehmen wird in 6. Generation familiengeführt. Die 7. Generation ist bereits im Unternehmen tätig. Noch im Dezember wurde ein Erweiterungsbau im Werk 3 in Niefern-Enzberg feierlich eingeweiht. Gründe genug, um mit Martin Kollmar, geschäftsführender Gesellschafter der Bellmer Gruppe, über die aktuelle Situation des Unternehmens zu sprechen. Vom Komponenten- zum Komplettlieferanten für die Papierindustrie ZUR PERSON! Martin Kollmar wurde 1966 in Pforzheim geboren. Im Rahmen seines Betriebswirtschaftsstudiums an der European Business School studierte er auch in Paris, Frankreich und Arizona, USA. Nach Eintritt in die Bellmer Gruppe arbeitete er zunächst im Controlling, bevor er 1994 die kaufmännische Leitung übernahm. 1999 hat er mit seinen beiden Brüdern Philipp und Erich die Geschäftsführung des traditionsreichen Familienunternehmens übernommen. 180 Jahre Kontinuität und Wandel „ Wir empfinden das Fortführen einer 180-jährigen Firmengeschichte als etwas ganz Besonderes.“ Interviewmit Martin Kollmar Stark im Team: (v.l.n.r.) Erich Kollmar, Donata Kollmar, Philipp Kollmar und Mar tin Kollmar Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 19 PAPIERMASCHINENBAU

Herr Kollmar, aus welchen Geschäftsbereichen besteht das Unternehmen Bellmer heute? Martin Kollmar: Bellmer verfügt über zwei Hauptgeschäftsbereiche, Paper Technology sowie Separation Technology. Seit nunmehr 180 Jahren liefern wir Komponenten für die Papierindustrie. Diese sind gebündelt in der Division Paper Technology. Dort sind wir heute Komplettlieferant von Stoffaufbereitungsanlagen, Karton- und Verpackungsmaschinen – vom Stoffauflauf über die Pressenpartie, Trockenpartie, Sizer, Kalander, Reeler bis zum Rollenschneider, inklusive Lösungen für Dampf und Kondensat sowie Luft- und Haubentechnik. Das ist nach wie vor der größere Geschäftsbereich mit ca. 75 Prozent unseres Geschäftsvolumens. Der kleinere Bereich ist die Separation Technology. Basierend auf unseren Erfahrungen aus der Zellstoffentwässerung haben wir in den 70iger Jahren diesen Geschäftsbereich zu einem zweiten Standbein unserer Geschäftstätigkeit entwickelt. Wir liefern Lösungen und Maschinentechnik für die Trennung von Fest/ Flüssigstoffen für verschiedenste Industrien an, u. a. auch für die Papierindustrie. Dazu zählen Lösungen für Kläranlagen zur Schlammbehandlung oder Filtrationslösungen an der Papiermaschine, wie die Siebwasser II-Behandlung. Beschreiben Sie Ihre heutige Marktpositionierung. Wir sehen uns heute als Komplettlieferant für Papiermaschinen inklusive Stoffaufbereitung und Rollenschneider. Im Durchschnitt liefern wir eine komplette Linie pro Jahr. Grundsätzlich haben wir uns auf Verpackungs- und Spezialpapiere fokussiert. Maschinenarbeitsbreiten bis 8 m und Maschinengeschwindigkeiten bis 1300 m/min können realisiert werden. Wir sind ebenfalls spezialisiert auf Umbauten und Modernisierungen vorhandener Produktionsanlagen in der Papierindustrie. Seit Jahrzehnten verfügen wir über umfangreiche Erfahrungen, die Produktionsanlagen auf den neuesten Stand zu bringen, neue Qualitäten für die Kunden zu entwickeln und effizientere und energiesparende Produktionsverfahren einzusetzen. Welche Auswirkungen hatte Corona unternehmerisch auf Ihr Unternehmen? Unser Unternehmen ist recht gut durch diese herausfordernde Zeit gekommen. Im März 2020, also zu Beginn der Coronaphase, hatten wir sehr gut ausgelastete Auftragsbücher. Keiner der Kunden stornierte damals, so dass wir im gesamten Jahr 2020 eine Vollbeschäftigung zu verlinks: Erweiterungsbau Werk 3 in Niefern mit 2.100 m² unten: Projekt Mondi Steti Stof fauflauf � HISTORISCH! MEILENSTEINE IN DER BELLMER GESCHICHTE 1842 Gründung von Bellmer durch Carl Bellmer; Beginn der Produktion von Teilen für Papierfabriken 1862 In den ersten 20 Jahren wurden bereits 12 Papiermaschinen hergestellt 1880 Der Bellmer Schneckenpropeller – zeitweise Teil des Firmenlogos – wird in der kontinuierlichen Zellstoffherstellung eingesetzt 1890 Bellmer beginnt mit dem Exportgeschäft 1912 Bau einer kompletten Papierfabrik in St. Petersburg 1918 Nach dem 1. Weltkrieg werden weitere Branchen erschlossen wie Vulkanfiber oder Echtpergament 1928 Die Doppelsiebpresse zur Zellstoffentwässerung – Vorläufer der Winkelpresse – wird entwickelt 1945 Nach dem 2. Weltkrieg gelingt der Wiedereinstieg mit Reparaturen von Papiermaschinen und Öffnung eines neuen Marktes mit Faserplattenmaschinen 1950 Die erste neue Papiermaschine nach dem 2. Weltkrieg wird verkauft 1957/59 Mit der Urenkelin von Carl Bellmer Ursula tritt die 5. Generation ein. Sie heiratet 1959 Ulrich Kollmar. Gemeinsam leiten sie die Firma mehrere Jahrzehnte. Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 20 PAPIERMASCHINENBAU

zeichnen hatten. Durch die weltweite Unsicherheit spürten auch wir im 2. Halbjahr 2020 einen deutlich reduzierten Auftragseingang. Das ergab mit Verzögerung eine etwas reduzierte Auslastung im Jahr 2021. Ende 2020 haben die Kunden weltweit wieder investiert. Deshalb waren wir im 2. Halbjahr 2021 und auch 2022 am Rande der Kapazitäten angekommen und konnten immer auf eine sehr gute und gleichmäßige Auslastung verweisen. Wie ist Ihr Team in dieser Zeit aktiv gewesen? Es gab in der Tat eine einschneidende Änderung in unseren Geschäftsfeldern. Wir konnten unsere Kunden nicht mehr in gewohnter Weise besuchen und mussten lernen, mit neuen Instrumenten umzugehen. Unsere gesamte Organisation wurde sehr schnell digitalisiert. Wir haben Videomeetings eingeführt und separate Videoräume bei den verschiedenen Töchtern geschaffen. So konnten wir digital sehr effizient mit unseren Kunden kommunizieren. Das war sehr wichtig, um die weitere Projektabwicklung sowie die neue Auftragsakquise zu ermöglichen. Wir haben einige der größten Aufträge unserer Firmengeschichte in diesem Zeitraum abgeschlossen, nur mit digitalen Gesprächen und ohne Kundenbesuche. Das ist eine neue Qualität, und das hätten wir uns früher nicht vorstellen können. Wie haben Sie Inbetriebnahmen umgesetzt? Eine sehr interessante Frage. Bei Inbetriebnahmen vorhandener Maschinen konnten wir glücklicherweise auf unsere zahlreichen Standorte zurückgreifen. Weltweit verfügen wir heute über 16 Standorte. Beispielsweise hatten wir Projekte in China oder den USA in der Umsetzung, wo wir die Unternehmen nicht bereisen konnten. Wir haben uns mit Mixed-Reality-Brillen ausgestattet. Über diese Technik haben unsere europäischen Mitarbeiter die Kollegen vor Ort gesteuert und geschult, sodass sie dann selbstständig die Inbetriebnahmen bei unseren Kunden durchführen konnten. Früher war es wirklich nicht vorstellbar, dass eine Pressenpartie oder ein Stoffauflauf in China ohne einen europäischen Mitarbeiter in Betrieb genommen werden kann. Wir haben gelernt, dass das möglich ist, weil wir weltweit vor Ort über sehr qualifiziertes Personal verfügen. Gab es ein besonders herausforderndes Projekt in dieser Zeit? Ja, eine große Herausforderung war das Projekt PM1 bei Mondi Steti. Die Auslieferung, Montage Wochenblatt Papierfabrikation 1.2023 21 PAPIERMASCHINENBAU

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