D 11579 D 150. JAHRGANG FACHMAGAZIN FÜR DIE PAPIER- UND ZELLSTOFFINDUSTRIE NOVEMBER 2022 BEREIT FÜR DIE ZUKUNFT
RUBRIK Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 2
Prägend Tradition und Moderne! Das Wochenblatt für Papierfabrikation ist die älteste der heute erscheinenden Fachzeitschriften der Zellstoff- und Papierindustrie. Im Ursprung ein Vermittlungs- und Anzeigenblatt, heute ein Leitmediummit internationalem Rang. Seit der ersten Auflage im Jahr 1870 hat das Wochenblatt die bedeutenden Entwicklungen der deutschen Papierindustrie und deren Zulieferindustrie begleitet, war und ist Organ der einflussreichsten Vereine und Organisationen in der Branche. Informativ Am Puls der Zeit! Das Wochenblatt für Papierfabrikation ist in der Branche sehr gut vernetzt und damit der Garant für neueste Entwicklungen aus Industrie und Forschung. Sie sind die Basis für Fach- und Autorenbeiträge sowie Interviews mit Entscheidern aus der Papier- und deren Zulieferindustrie. Papier ist ein nachhaltiger High-Tech-Werkstoff und aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Das macht die Informationen darüber so einzigartig und inhaltsreich. Relevant Print und Online – die perfekte Kombination! Wie mittlerweile bei vielen Printmedien üblich, verfügt das Wochenblatt mit „Fibers in Process“ über ein Online-Medium, um einen schnellen Zugang zu relevanten Informationen aus der Branche zu gewährleisten. Seit Oktober 2022 ist mit dem Digital Talk „Papier im Visier“ ein weiteres Format entstanden, ummit Experten aus der Papier- und deren Zulieferindustrie neueste Entwicklungen und Themen zu diskutieren. Crossmedial ist die gesamte Wertschöpfungskette der Papier- und Zellstoffindustrie erreichbar. Kompetent Die Menschen dahinter! Was wäre ein Fachmedium im Print- und Onlinebereich ohne ein kompetentes Team, das für die wichtigen Inhalte, für die zielführenden Umsätze, für das moderne Layout, die termingemäße Produktion und Logistik sorgt? Es gibt sehr viele Mitwirkende, die in einer vertrauensvollen und sehr kollegialen Atmosphäre zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit! Dr.-Ing. Kerstin Graf Chefredakteurin Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 3 EDITORIAL
Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins e.V. an der DHBW Karlsruhe Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins an der TU Dresden e.V. Mitteilungsblatt des Vereinigten Papierfachverbandes München e.V. Organ des Papierzentrums Gernsbach Mit den Mitteilungen der Papiertechnischen Stiftung (PTS) München, Heidenau Organ der Vereinigung Gernsbacher Papiermacher e.V. Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins e.V. an der TU Darmstadt Das Papiermacherwappen Die sogenannten „Papierer“ wurden in alter Zeit zusammen mit den Buchdruckern, Buchbindern und Glasern der Gilde der Maler zugeordnet und führten deshalb aucwh das Zeichen dieser Gilde: die Schildchen und den Ochsenkopf. Der geflügelte Ochse war der ständige Begleiter des Evangelisten Lukas, des Schutzheiligen der Maler. Er verdankt diese Ehre einer Verwechslung mit dem Mönch und Maler „il Santo Luca“. Eines der ersten Papierwasserzeichen, wie wir sie auch in Gutenbergs Bibeldrucken vorfinden, ist der Ochsenkopf. Organ des Akademischen PapieringenieurVereins e. V. an der TU Darmstadt Organ des Akademischen PapieringenieurVereins an der TU Dresden e. V. Organ des Akademischen PapieringenieurVereins e. V. an der DHBW Karlsruhe Mitteilungsblatt des Vereinigten Papierfachverbandes München e. V. Organ des Papierzenrtums Gernsbach Organ des Akademischen Papi ingenieur-Vereins e.V. an de DHBW Karlsruhe Organ des Akademischen Papieringenieur-Vereins an der TU Dresden e.V. Mitt ilungsblatt des Vereinigten P pierfachverbandes München e.V. Organ des Papierzentrums Gernsbach Mit de Mitteilungen der Papier ech ischen Stiftung (PTS) Mü chen, Heidenau Organ der Vereinigung Gernsbacher Papiermacher e.V. Organ des Akademischen Papi ringenieur-Vereins e.V. an der TU Darmstadt Organ des Akademischen Pap eringeni ur-V reins e.V. an der DHBW Karlsruhe Organ des Akademische Papiering nieur-Ve eins an der TU D esden e.V. Mitteilungsblatt des Vereinigten Papi rfachverbandes Münch e.V. Organ d s Papierzentrums Gernsbach Mit n Mitteilungen der Pap ertechnischen Stiftung (PTS) München, Heid nau Organ der Vereinigung Gernsbache Papiermacher e.V. Organ des Akademische Papieringeni ur-V reins e.V. n der TU Darmstadt Organ des Akademischen ier genieur-V eins e.V. an der DHBW Karlsruhe Organ A i Papi ring nieur-V reins an der TU Dresde e.V. Mitteilung blatt des Vereinigt n Papierf chverba des München e.V. Orga des Papi rzen ums Gernsbach Mit den Mitteilung n der Papiert ch is n Stiftung (PTS) München, Heid nau Ver Organ A i Papi ringe ieur-Ver ins e.V. an d r TU Darmsta t 150 Jahre Wochenblatt für Papierfabrikation JUBILÄUMSAUSGABE RÜCKBLICK 16 1 50 Jahre Wochenblatt für Papierfabrikation Eineinhalb Jahrhunderte im Dienste der Papierindustrie 30 Papierherstellung in den vergangenen 150 Jahren Ausgangsbedingungen und Faserstoffe Papiererzeugung, Papierprüfung und Ausblick AUSBLICK 46 Fit für die Zukunft! Wie die Papierindustrie den aktuellen Herausforderungen begegnet ENERGIE 56 56 Reset in der Energiepolitik Papierindustrie legt Positionspapier für tragfähige Energiepolitik vor 58 Wie die Papierindustrie aktuelle Energieherausforderungen meistert LENK spart mit GETEC Green Steam über 56.000 Tonnen CO2/Jahr 62 Energieeffizienz, Versorgungssicherheit und Klimaschutz Die wichtigsten Schritte zur Dekarbonisierung 66 Multidimensionaler Wirbelgenerator Für anspruchsvolle Einmischaufgaben von Additiven 70 Papierentwässerung im Fokus Innovative Vakuumtechnologie spart bis zu 60% Energie UMSCHLAGPAPIER Wir danken unserem Sponsor, der das Papier für den Umschlag zur Verfügung gestellt hat. Umschlag gedruckt auf Magno Natural 250g/m2 von Sappi Eine angenehme natürliche Haptik verbunden mit einer punktscharfen Bildwiedergabe. Magno- Produkte werden in den europäischen Werken von Sappi hergestellt und erfüllen die höchsten Qualitäts- u d Umweltsta ards. 16–46 Rückblick & Ausblick 55–70 Energie Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 4 INHALT
6 BRANCHE 12 PERSONEN 16 RÜCKBLICK & AUSBLICK 55 ENERGIE 74 NACHHALTIGKEIT DIGITALISIERUNG 140 Verschnittoptimierung glänzt mit neuen Use Cases Weniger Abfall in der Wellpappenproduktion? Eine smarte IT-Lösung hilft nicht nur Papierherstellern 144 H öchste Zeit für OT-Sicherheit in der Papierindustrie Netzwerk-Segmentierung als Schlüssel zu einer sicheren Betriebstechnik 148 Neue Geheimzutat für Karton? Eine Prise Künstliche Intelligenz 130 WERKSTOFF PAPIER 131 M it hoher Effizienz in Format gebracht Neuer Questec-Querschneider bei DREWSEN übertrifft alle Erwartungen 134 G reen Banknote Nachhaltigkeit auf allen Ebenen 137 Von Picasso bis Covid-Tests Papier von Hahnemühle für die Kunst und Life Science Applikationen 75 D er EU Green Deal – von der Herausforderung zur Chance Smurfit Kappa 76 Nachhaltige Verpackungslösungen voll im Trend Kartonhersteller … 78 Nachhaltige Etiketten aus Pflanzenfasern Graspapier – Silphiepapier … 80 „ Wer das nicht im Blick hat, wird ganz klar zu den Verlierern gehören“ 82 170 Jahre zufriedene Kunden Nachhaltig innovative Lösungen … 84 D er schnelle Rohstoff Mit Gras nachhaltig in die Zukunft 89 Familienunternehmen mit Zukunftsvision Nachhaltige Papier- und … 92 Effiziente und nachhaltige Papierproduktion Entwicklungspartnerschaft im Bereich Dekarbonisierung 94 Partnerschaft für die Nachhaltigkeit Förderung von Wissenstransfer … 96 M odellfabrik Papier – Ein Update Offenes Innovationsnetzwerk … 100 S ave the starch! - Rettet die Stärke! Vielfältige Einsatzmöglichkeiten … 104 Gestern. Heute. Morgen. 150 Jahre Wochenblatt für Papierfabrikation … 107 M it Tradition in die Zukunft Innovative Hygienepapierproduktion seit 1884 108 R ecycling- und Frischfasern im Mix Neue, nachhaltige Rohstoff… 110 Gelebte Kreislaufwirtschaft BlackSatino und Stadt Marsberg … 112 1 50 Jahre Palm Paper is our passion! 114 1 50 Jahre alt – und doch vollkommen neu Die Unternehmensgeschichte … 122 Generationenwechsel gestalten Wie ein junger Unternehmer sein Team … 124 Aus bester Familie Nachhaltiges Familienunternehmen … 126 T radition trifft Innovation Nachhaltige Investitionen in Produktion… 128 W as uns verbindet Herausforderungen annehmen und zukunfts… 151 VERANSTALTUNGEN 151 EINKAUFSFÜHRER MARKTPLATZ 152 IMPRESSUM / SERVICE 74–128 Nachhaltigkeit Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 5 INHALT
Mondi genehmigt Investition von 400 Millionen Euro in neue Kraf tpapiermaschine im Werk Štětí (Tschechische Republik). Beschleunigung des Wachstums papierbasierter flexibler Verpackungen S. 8 Mondi Transparenz bei ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit S. 8 Progroup Erfolgsgeschichte von Wellpappenrohpapieren und Karton S. 9 PKV Meilenstein: 20 Millionen Tonnen Papier und Kar ton in 70 Jahren Für Progroup sind die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zentrale Bestandteile der Unternehmensstrategie. Bild: PKV Bild: Mondi Bild: Progroup Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 6 BRANCHE
GAW Umbau der Papiermaschine 9 bei Sappi Gratkorn Vor kurzem wurde GAW technologies von der Sappi Austria Produktions-GmbH & Co KG mit der Lieferung einer Chemikalienaufbereitungsanlage zur PM9 beauftragt. Bisher wurden auf der Papiermaschine mehrfach gestrichene Feinpapiere für graphische Anwendungen produziert, in Zukunft werden Etikettenpapiere für verschiedene Anwendungen wie zum Beispiel für Flaschen und Lebensmittelverpackungen hergestellt. Für diese besonderen Papiere werden in der Aufbereitung sehr anspruchsvolle Rohstoffe und Chemikalien unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards verarbeitet. GAW liefert sowohl die Technologie als auch die Montage und Inbetriebnahme der hochkomplexen Anlage. Über den Auftragswert wurde Stillschweigen vereinbart, in der Regel liegt der Wert für Lieferumfänge dieser Größenordnung im Bereich von ein paar Millionen Euro. Die Partnerschaft der beiden steirischen Leitbetriebe ist eine seit bereits mehr als sieben Jahrzehnte Bewährte. So durfte GAW nicht nur ihren allerersten Auftrag im Gründungsjahr 1951 in der Papierfabrik in Gratkorn abwickeln, sondern auch zahlreiche Folgeprojekte, unter anderem kurz vor der Jahrtausendwende, als Sappi mit dem Bau einer der weltweit größten und modernsten Produktionsanlagen für gestrichenes Feinpapier das Werk völlig revolutionierte. Heute gehört der Standort in Gratkorn zu den größten und modernsten Papierwerken in Europa und mit der Umsetzung des neuen Projekts wird Sappi seine Marktposition weiter deutlich ausbauen. Der Zeitplan dahinter ist ambitioniert, denn die Montage der ersten Gewerke ist bereits im Frühling nächsten Jahres vorgesehen, die Inbetriebnahme soll im Herbst 2023 erfolgen. www.gat.at Laut einer neuen Studie von Universum wurde Valmet als drittbester Arbeitgeber unter den Ingenieuren in Finnland eingestuft. Das Ranking wurde in der jährlichen Umfrage von Universum veröffentlicht, der größten Umfrage zur Arbeitgeberattraktivität in Finnland. Anfang des Jahres wurde Valmet in einer weiteren Studie von Universum als drittbester Arbeitgeber unter den Ingenieurstudenten in Finnland eingestuft. „Es ist eine aufregende Zeit, bei Valmet zu arbeiten. Valmet beschäftigt mehr als 6.000 Mitarbeiter in Finnland und es ist wichtig für uns, als einer der drei besten Arbeitgeber in einem unserer Hauptbereiche anerkannt zu werden. Ich möchte dem gesamten Valmet-Team für seine positive Energie, großartige Teamarbeit und kontinuierliche Zusammenarbeit danken. Das ist eine Leistung, die wir alle feiern können. Wir haben derzeit viele interessante offene Stellen, die wir mit talentierten Fachleuten besetzen wollen, und ich bin sicher, dass diese Art der Anerkennung unsere Bemühungen unterstützen wird“, sagt Julia Macharey, Senior Vice President, Human Resources and Operational Development. Valmet ist ein globales Technologieunternehmen mit 17.500 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern. Im Jahr 2021 stellte Valmet weltweit rund 1.525 neue Mitarbeiter ein, zusätzlich zu der Besetzung von fast 950 Stellen intern. Anfang dieses Jahres begrüßte Valmet im Rahmen der Fusion mit Neles fast 3.000 Mitarbeiter im Valmet-Team. Über Universum Universum ist ein weltweit führender Anbieter von Employer Branding. Die Dienstleistungen umfassen umsetzbare Forschung, strategische Beratung sowie datengesteuerte Kommunikations- und Social-MediaLösungen für Talent Branding, Sourcing und Analytics. Universum befragt jährlich über 1.000.000 Studenten und Berufstätige weltweit. www.valmet.com Valmet Hohe Attraktivität als Arbeitgeber für Ingenieure Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 7 BRANCHE Papier hat Tradition & Zukunft Wir gratulieren mit unserer 438jährigen Fertigungstradition bei Hahnemühle zu 150 Jahren „Wochenblatt für Papierfabrikation“ www.hahnemuehle.com
Mondi, ein weltweit führender Anbieter von nachhaltigen Verpackungen und Papier, hat die Genehmigung einer Investition in Höhe von 400 Millionen Euro in eine neue Papiermaschine in seinem Flaggschiffwerk Štětí in der Tschechischen Republik bekannt gegeben. Die Investition ist Teil des expansiven Investitionsprogramms der Gruppe in Höhe von 1 Milliarde Euro zur Beschleunigung des Wachstums im Bereich nachhaltiger Verpackungen und wird die führende Position von Mondi auf dem Markt weiter stärken. Die Investition wird Mondi helfen, die wachsende Nachfrage nach papierbasierten flexiblen Verpackungen zu befriedigen, die durch das Wachstum im E-Commerce und bei nachhaltigen Verpackungen unterstützt wird, und wird dazu beitragen, das Angebot an innovativen, nachhaltigen Verpackungs- und Papierlösungen von Mondi zu erweitern. Die neue Maschine wird rund 210.000 Tonnen Sackkraftpapier pro Jahr produzieren und das Papiertaschengeschäft von Mondi dank der Vorteile einer vertikal integrierten Wertschöpfungskette unterstützen. Darüber hinaus kann Mondi die Produktion im gesamten verbleibenden Kraftpapierportfolio optimieren und seine führende Position bei Spezialkraftpapieren für eine breite Palette von Anwendungen wie funktionale Barrierepapiere stärken. Thomas Ott, CEO Flexible Packaging bei Mondi, kommentiert: „Als einer der weltweit führenden Anbieter innovativer und nachhaltiger Verpackungslösungen freuen wir uns, die Genehmigung einer so wichtigen Investition bekannt zu geben. Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unseres Handelns und dies ist ein großer Schritt vorwärts auf unseremWeg, alle unsere Verpackungslösungen wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar zu machen, was eine unserer Verpflichtungen des Mondi Action Plan 2030 (MAP2030) ist.“ Die Papiermaschine soll 2025 die Produktion aufnehmen und 2027 ihre volle Kapazität erreichen. www.mondigroup.com Mondi Investition in neue Kraftpapiermaschine imWerk Štětí (Tschechische Republik) Progroup Nachhaltigkeitsbericht zum Geschäftsjahr 2021 Mit Veröffentlichung ihres ersten Nachhaltigkeitsberichtes legt Progroup eine umfassende Bestandsaufnahme ihres sozialen, ökologischen und ökonomischen Engagements im Jahr 2021 vor. Der Bericht gibt einen ausführlichen Überblick über die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Familienunternehmens, wie den Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie das gesellschaftliche und soziale Engagement. Transparenz und Verbindlichkeit Der Bericht dokumentiert die für Progroup wesentlichen Themen im Rahmen der Nachhaltigkeit, das Bekenntnis zum Klimaschutz sowie den verantwortungsvollen Umgang des Unternehmens mit den Herausforderungen des Klimawandels. Dabei werden ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen von Progroup beleuchtet sowie klare Ziele bis zum Jahr 2030 festgehalten. Dazu gehören die Reduktion des CO2-Ausstoßes, des Wasserverbrauchs und des Rohstoffeinsatzes ebenso wie die Stärkung der Chancengleichheit sowie die Verbesserung der Arbeitssicherheit. Damit trägt das Unternehmen gezielt zur Umsetzung der „Sustainable Development Goals“ (SDG) der Vereinten Nationen bei. Um die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele konsequent umzusetzen, wurde 2021 die Stelle der Nachhaltigkeitsmanagerin bei Progroup geschaffen. Sie koordiniert sämtliche Nachhaltigkeitsaktivitäten und berät alle Unternehmensbereiche in ihren konkreten Anforderungen. Über Fortschritte und Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit berichtet Progroup in Zukunft einmal pro Jahr. Damit schafft das Unternehmen klare Verbindlichkeiten und stellt eine transparente Berichterstattung sicher. Über Progroup Progroup AG mit Sitz in Landau, Rheinland-Pfalz ist einer der führenden Wellpappenrohpapier- und Wellpapphersteller in Europa. Seit seiner Gründung im Jahr 1991 in Offenbach/Queich verfolgt das Unternehmen eine konsequente Wachstumsstrategie, die neben der Technologieführerschaft auch auf dem Einsatz von innovativen und umweltfreundlichen Produktionstechniken basiert. Progroup betreibt in sechs Ländern Zentraleuropas Produktionsstandorte. Dazu zählen aktuell drei Papierfabriken, elf Wellpappformatwerke, ein Logistikunternehmen und ein EBSKraftwerk. Mit 1.554 Mitarbeitenden hat das Unternehmen im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. www.progroup.ag Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 8 BRANCHE
Anfang August 2022 hat die Feldmuehle GmbH darüber informiert, dass sie in Q4/22 die Dampfversorgung von Gas auf leichtes Heizöl umstellen wird, um im Falle einer Gasmangellage weiter produzieren zu können. Nun ist der erste große Schr itt gemacht. Am 26.10.2022 wurden die Brenner und Druckregelstation für den Dampfkessel angeliefert und in das Kraftwerk eingehoben. Bei den Brennerköpfen handelt es sich um Eindüsköpfe der allerneuesten Bauart, die nicht nur für den Betrieb mit Gas oder Öl geeignet sind, sondern auch später, wenn es die Versorgungslage ermöglicht, für den Betrieb mit Wasserstoff. Kurzfristig kann durch diese Ausbaumaßnahme der Weiterbetrieb der Produktion auch bei einer Gasmangellage gesichert und somit die Versorgung der Kunden gewährleistet werden. Mittel- und langfristig verliert das Unternehmen das Ziel eines CO2 neutralen Betriebs nicht aus den Augen. www.feldmuehle-uetersen.com Feldmuehle Erster Meilenstein für Umstellung von Gas auf leichtes Heizöl Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) 20 Millionen Tonnen Papier und Karton seit 1952 Insgesamt 20 Millionen Tonnen Papier und Karton für Verpackungen hat die PKV in den vergangenen 70 Jahren hergestellt – alles aus Altpapier. Mit der produzierten Menge könnte man die Fläche Deutschlands zu einem Drittel bedecken. Die jetzt erreichte Wegmarke von 20 Millionen Tonnen spiegelt die Erfolgsgeschichte der Wellpappen-Rohpapiere und des Kartons aus Varel genauso wider wie den in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewachsenen Bedarf an nachhaltigen und recyclingfähigen Verpackungsmaterialien. Und nicht zuletzt zeichnet die Entwicklung der Produktionsmenge die dynamische Entwicklung am Standort Varel nach: Bis 1990 waren „nur“ 15 Prozent der jetzt erreichten 20 Millionen Tonnen produziert, und bis zum Jahr 2010 erst knapp mehr als die Hälfte. Die gesamte Menge teilt sich in ein Drittel Karton, zwei Drittel Papier – in dieser Aufteilung produziert die PKV auch derzeit auf insgesamt vier Maschinen. Unternehmen der deutschen und internationalen Verpackungsindustrie stellen aus diesen Produkten Wellpappe und Kartonverpackungen her, die zum Beispiel für Lebensmittel, Konsumgüter, Industriegüter oder Pharmaprodukte oder im Onlinehandel genutzt und anschließend wieder recycelt werden können. www.pkvarel.de Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 9 BRANCHE Packaging materials produced from paper and board are essential tools for enabling the reduction in our dependency on polluting plastics by substituting with more sustainable alternatives. To help transition from plastics to more sustainable materials, BIM has developed water-based and recyclable Barriers designed to eliminate the need for plastic in all types of packaging. With our unique knowledge of pulp, papermaking and converting, BIM is your perfect partner in the development of sustainable and green concepts. www.bimkemi.com By replacing plastic with recyclable and compostable material, we can create a better present without compromising the future. Turn the tide on PLASTIC B I M B A R R I E R BIM Kemi GmbH jens.klingberg@bimkemi.com
MM Packaging Zukauf im Bereich Healthcare & Pharma Sekundärverpackungen Die Mayr-Melnhof Gruppe (MM) hat den im Juni 2022 vereinbarten Erwerb von Essentra Packaging nach Zustimmung aller relevanten Wettbewerbsbehörden erfolgreich abgeschlossen. Die Transaktion umfasst 100% der Anteile an ESNT Packaging & Securing Solutions Limited (UK) und 100% der Anteile an Essentra Packaging US Inc (US), sowie deren verbundene Unternehmen. Durch diese Akquisition erweitert MM Packaging sein Angebot von Faltschachteln, Beipackzetteln und Etiketten für den resilienten sowie profitablen Healthcare & Pharma-Markt und schafft damit eine attraktive Plattform für weiteres Wachstum. Essentra Packaging umfasst 21 Produktionsstandorte in 10 Ländern verteilt über Europa, das US Festland und Puerto Rico, welche die aktuelle Position von MM Packaging im Bereich Pharmaverpackungen in Skandinavien und Frankreich ideal ergänzen. Essentra Packaging beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter und berichtete für 2021 Umsatzerlöse von ca. 370 Mio. GBP (aktuell ca. 410 Mio. EUR). Peter Oswald, CEO der MM Gruppe, erläutert: “Essentra Packaging ist für MM ein Game-Changer, welcher uns als globalen Player im Bereich Pharma-Sekundärverpackungen positioniert und mehr Innovation und Investitionen in Nachhaltigkeit ermöglicht. Wir haben attraktive Synergie- und Wertsteigerungspotenziale identifiziert, die wir durch die Integration nutzen werden. Gemeinsam mit dem Team von Essentra Packaging sind wir bestens gerüstet, die Zukunft der Pharmaverpackung zu gestalten.” MM ist ein weltweit führender Hersteller von Karton und Faltschachteln mit einem attraktiven Angebot bei Kraftpapieren und ungestrichenen Feinpapieren für verschiedene Endanwendungen. MM fördert nachhaltige Entwicklung durch innovative, recycelbare Verpackungen und Papierprodukte. www.mm.group + Informationen Erfahren Sie mehr aus der Branche, immer aktuell. www.fibers-in-process.de Aufgrund der steigenden Nachfrage nach hochwertigen Etikettenpapieren erweiterte Sappi Mitte 2021 sein Produktportfolio an nicht nassfesten NassleimEtikettenpapieren mit der Einführung des Papieres Parade Label Pro. Das Premium-Papier eignet sich für eine Vielzahl von Anwendungen, wie z. B. Etiketten für Einwegflaschen, Dosen und Gläser sowie für flexible Verpackungsanwendungen wie Snack- und Süßwarenverpackungen. Produktionserweiterung in Alfeld Aufgrund der hohen und wachsenden Nachfrage nach diesem Etikettenpapier kündigt Sappi eine zusätzliche Produktion imWerk Alfeld an. In Zukunft werden die Flächengewichte 80 und 90 g/m² in den Werken Gratkorn und Alfeld produziert. Das Werk in Alfeld wird Parade Label Pro in diesen beiden Flächengewichten im Rollenformat produzieren und so dazu beitragen, das Know-how im Bogenformat imWerk in Gratkorn zu bündeln. Das deutsche Sappi-Werk Alfeld stellt zudem die höheren Flächengewichte von 100, 110 und 120 g/m² im Rollen- und Bogenformat her. Parade Label Pro ersetzt Parade Label A und G Im Zuge dieser Erweiterung wurde das Portfolio von nicht nassfesten Nassleimetiketten von Sappi überprüft und optimiert. Die nicht nassfesten Nassklebeetiketten Parade Label A und Parade Label G – ursprünglich für den Offset- und Tiefdruck konzipiert – wurden aus dem Sortiment genommen und durch Parade Label Pro ersetzt. Tests sowohl bei Sappi als auch bei externen Partnern haben eindeutig gezeigt, dass Parade Label Pro exzellente Ergebnisse für die Anwendungsbereiche von Parade Label A und G liefert. Höhere Versorgungssicherheit für Kunden Das neue Parade Label Pro-Angebot aus den Werken Alfeld und Gratkorn hat für die Sappi-Kunden klare Vorteile: ein einziges Produktangebot mit hervorragender Qualität und eine Produktion an zwei Standorten, die Zuverlässigkeit bei steigender Nachfrage garantiert. Durch diese Umstellung kann Sappi noch flexibler auf sich schnell ändernde Kundenbedürfnisse und spezielle Marktanforderungen reagieren. www.sappi.com Sappi Neues Portfolio bei nicht nassfesten Nassleim-Etikettenpapiere Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 10 BRANCHE
Solenis and Kolb Distribution Ltd. („Kolb“), eine Einheit der KLK Kolb Gruppe, gab bekannt, dass Solenis eine endgültige Vereinbarung zur Übernahme des Papierchemikaliengeschäfts von Solenis unterzeichnet hat. Die Transaktion beinhaltet einen langfristigen Liefervertrag, in dessen Rahmen die KLK Kolb Gruppe Papierverarbeitungschemikalien exklusiv für Solenis herstellen wird. Die KLK Kolb Gruppe bietet ein breites Portfolio an Papierprozesschemikalien, einschließlich Ablagerungskontroll-, Reinigungs- und Schaumbekämpfungsmitteln, hauptsächlich für den Zellstoff- und Papiermarkt in EMEA. Die breite Palette an Fertigungstechnologien, einschließlich Alkoxylierung, Veresterung und Dispergierung, ermöglicht es der KLK Kolb Gruppe, eine breite Palette von Produkten anzubieten und maßgeschneiderte Lösungen für ihre Kunden anzubieten. Die Transaktion wird voraussichtlich vor Ende des 1. Quartals 2023 abgeschlossen sein, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung und der üblichen Abschlussbedingungen. Solenis und KLK Kolb Gruppe werden bis zumAbschluss der Transaktion als eigenständige Unternehmen weitergeführt. Die Kolb-Transaktion ist die vierte Add-on-Akquisition seit der Übernahme von Solenis durch Platinum Equity im vergangenen Jahr. www.solenis.com Solenis Übernahme von Papierchemikaliengeschäft der KLK Kolb Gruppe Auch Gmund Papier ist mit den Herausforderungen der Energiesituation konfrontiert. Dank unverzüglichem Investitionsentscheid Ende Februar ist es in Rekordzeit gelungen erfolgreich ein neues Kraftwerk in Betrieb zu nehmen. In Zusammenhang mit den eigenenWasserkraftwerken und der hochmodernen KWK Technik kann somit unabhängig von öffentlichen Netzversorgern der Produktionsbetrieb gewährleistet werden. Die Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres weist einWachstum von ca 20% aus. Durch den Ausfall vonWettbewerbern im farbigen Feinstpapierbereich wird mit einem zweistelligenWachstum in 2023 gerechnet. Aufgrund der im laufenden Jahr getätigten Übernahme des Zweitwerkes Cartonnerie Jean FG in Frankreich wird langfristig die Kapazität für farbige Naturkartons erweitert. Das Gmund Colors Farbsystem als stärkster Wachstumsträger wird nun grundsätzlich in Cradle to Cradle Zertifizierung ausgeliefert. Es ist zudemdas einzige Farbsortiment, welches automatisch CO2 neutral für alle Marken erhältlich ist. In Q1 2023 wird die Efficient Energy Beschichtungsanlage in Betrieb genommen. Ein bestehender Fabrikationskomplex wurde nach neuesten energetischen Erkenntnissen auf Niedrigenergiestandard umgestellt, umdie Naturpigmentbeschichtung auszuweiten. www.gmund.com Gmund Papier Deutliches Wachstum in schwierigem Marktumfeld Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 11 BRANCHE Noch nie war LEIPA so viel Familie wie heute. Tradition tri t auf Innovation: Sechs Generationen Zukunft. Gestalten Sie mit uns die Papier- und Verpackungsbranche von morgen. Wir gratulieren herzlich zu 150 JahrenWochenblatt für Papierfabrikation. www.leipa.com
Papier- und Kartonfabrik Varel Verstärkung der Geschäftsführung Für die künftige technische Leitung des Werks in Varel hat die PKV mit Rolf Bauer einen erfahrenen Experten mit modernem Führungsanspruch gewinnen können. Der bisher einzige technische Geschäftsführer Ulrich Lange wird sich auf laufende Projekte wie die Vorplanung für einen zusätzlichen Standort in Wilhelmshaven konzentrieren. Seit dem 1.10.2022 verstärkt Herr Rolf Bauer aus Leer die Geschäftsführung der PKV, zuletzt war er Director Specialty Papers Operations bei der UPM Nordland Papier GmbH in Dörpen. Herr Bauer wird den bisherigen Verantwortungsbereich von Herrn Lange übernehmen, damit Herr Lange sich auf laufende Projekte wie die Vorplanung für einen zusätzlichen Standort zur klimaneutralen Produktion ultraleichter Wellpappen-Rohpapiere in Wilhelmshaven konzentrieren kann. Mit Rolf Bauer hat die PKV einen Profi als Verstärkung gewonnen, der die Papierindustrie von der Pike auf kennt. Er hat seit seinem Einstieg als Maschinenbau- / Verfahrenstechnikingenieur 1992 in Dörpen diverse Leitungsfunktionen bei der Nordland Papier GmbH und innerhalb des UPM Konzerns durchlaufen und verschiedene Großprojekte geleitet. „Dabei hat er nicht nur vielseitige technische Expertise erworben, sondern auch mit Empathie und einer positiven Grundhaltung moderne Führungsqualitäten bewiesen“, so PKV-Gesellschafter Kristian Evers. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit - vor uns allen liegen spannende, herausfordernde Aufgaben in bewegten Zeiten!“ www.pkvarel.de Die LEIPA-Unternehmensgruppe trauert um Dr. Hubert Schrödinger, den langjährigen Denker und Leiter sowie Inhaber von LEIPA. Dr. Schrödinger verstarb am 9. Oktober 2022 im Alter von 92 Jahren im Kreise seiner Familie in Schrobenhausen. LEIPA trauert um einen Visionär und Unternehmer der alten Schule. Seit er 1961 - damals in fünfter Generation - die Leitung von LEIPA von seinem Vater Dr. Hans Schrödinger übernommen hat, prägt er LEIPA wie niemand vor ihm. Viele seiner Entscheidungen, allen voran die Festlegung, bereits 1973 auf Altpapier als Rohstoff umzusteigen, und die Übernahme des VEB Papier und Karton Schwedt im Jahr 1992, haben das Image der Unternehmensgruppe heute nachhaltig geprägt und werden dies sicherlich auch in Zukunft tun. Im Sinne eines Unternehmers widmete er sich nicht nur der Aufgabe, im Unternehmen zu arbeiten, sondern vor allem der Arbeit für das Unternehmen. Mit seiner Begeisterung und seinem Engagement legte er den zentralen Grundstein, dass die Unternehmensgruppe in diesem Jahr nicht nur 175 Jahre LEIPA Tradition feiern, sondern auch eine nachhaltige Zukunft mit umweltfreundlichen Produkten und Lösungen bieten kann. Doch jenseits all dieser unternehmerischen Aktivitäten war er immer vor allem eines: Mensch. Er war für die Fragen und Anliegen seiner Familie da, aber auch für die Fragen, Anliegen und Anregungen seiner Mitarbeiter. Das prägte und zeichnete ihn aus. Und so möchte ihn die LEIPA Familie in Erinnerung behalten. Wie nur sehr wenige andere schaffte er es immer, sowohl ein geliebter Familienvater als auch ein beeindruckender Unternehmensführer zu sein. Die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Landes Brandenburg im Jahr 2008 und auch die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Schrobenhausen im Jahr 2017 sind nur zwei Beispiele und Beleg für sein soziales, wirtschaftliches und letztlich auch menschliches Engagement. Mit Till Huesmann als Mitglied des Aufsichtsrats von LEIPA und Robin Huesmann als Teil der Geschäftsführung von LEIPA erfolgt ein nahtloser und sicherer Übergang der LEIPA Unternehmensgruppe in die Hände der mittlerweile sechsten Familiengeneration. Damit wird LEIPA seinen Weg als unabhängiges und innovatives Familienunternehmen erfolgreich fortsetzen. Mit einer Eigentümerfamilie, die vollkommen hinter dem Unternehmen steht und die Führung der Unternehmensgruppe ganz im Sinne von Dr. Schrödinger fortführen wird. Nachruf LEIPA trauert um Dr. Hubert Schrödinger Bild: Privat Bild: PKV Dr. Huber t Schrödinger Rolf Bauer Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 12 PERSONEN
UPM Veränderung im Management Jussi Pesonen, President und CEO von UPM, wird im Laufe des Jahres 2024 in den Ruhestand gehen. „Im Jahr 2024 werde ich UPM 20 Jahre lang als President und CEO gedient und insgesamt 37 Jahre im Unternehmen verbracht haben. Der angekündigte Zeitplan zielt darauf ab, den Erfolg der strategischen Wachstumsinitiativen sowie die Geschäftsentwicklung in den kommenden Jahren zu sichern. Es ist aber auch an der Zeit, mit der Planung für die nächste Etappe zu beginnen“, sagt Jussi Pesonen. Der Zeitplan gibt dem Board of Directors von UPM auch ausreichend Zeit für die Umsetzung des Nachfolgeplanungsprozesses. „Jussi hat fantastische Arbeit für UPM geleistet und wird dies auch weiterhin tun, wofür wir wirklich dankbar sind. Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde, aber wir bereuen seine Entscheidung trotzdem“, sagt UPM Vorstandsvorsitzender Björn Wahlroos. Jussi Pesonen wurde 2004 zum President und CEO von UPM ernannt. Davor war er seit 1987 in verschiedenen Führungspositionen für UPM tätig. Er wurde 1960 geboren. www.upm.com Bild: UPM Jussi Pesonen DREWSEN Spezialpapiere Thilo Frieling übernimmt Leitung der Produktgruppe PROTECH Mit Wirkung zum 01.10.2022 übernahm Thilo Frieling die Leitung der Produktgruppe PROTECH bei DREWSEN Spezialpapiere. Er ist damit Nachfolger von Burghard Schröder, der nach 22-jähriger Tätigkeit in der Lachendorfer Papierfabrik zum 01.01.2023 in den Ruhestand verabschiedet wird. Nachdem Herr Frieling 2006 bis 2009 bereits seine Ausbildung bei DREWSEN absolvierte, war er bis 2017 als Area Sales Manager für das Unternehmen tätig. Von 2018 bis 2021 sammelte er weitere Vertriebserfahrungen als Sales Manager in der Papierbranche. Seit Anfang des Jahres hat sich Herr Frieling in enger Zusammenarbeit mit Herrn Schröder in den Bereich der technischen Spezialpapiere eingearbeitet, um einen nahtlosen Übergang für die Kunden zu gewährleisten. Matthias von der Recke, Personalleiter bei DREWSEN Spezialpapiere, zum Führungswechsel: „Herr Frieling konnte sich seit Jahresanfang gut auf die neue Aufgabe vorbereiten und hat die besten Voraussetzungen, um die erfolgreiche Entwicklung der Produktgruppe PROTECH in bewährter enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden weiter zu führen.“ DREWSEN Spezialpapiere ist ein weltweit operierender Hersteller von Spezialpapieren mit Sitz in Lachendorf, Deutschland. Bei einer Jahreskapazität von 170.000 Tonnen umfasst das Produktportfolio drei Produktgruppen: PROSECURA Sicherheitspapiere, PROFINO Druck- und Verpackungspapiere und PROTECH Technische Papiere. Seit 2019 bietet die Gruppe SUSTAINABLE PAPER SOLUTIONS Lösungen zum Thema „Papier statt Plastik“ an. Mit über 400 Mitarbeitern erwirtschaftet DREWSEN als unabhängiges Familienunternehmen einen Jahresumsatz von 169 Mio. €. In vielen Marktsegmenten übernimmt DREWSEN Spezialpapiere die marktführende Position und überzeugt mit hochqualitativen Produkten und individuellem Service. www.drewsen.com Bild: DREWSEN Thilo Frieling Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 13 PERSONEN dem Wochenblatt für Papierfabrikation und wünschen 150 weitere Jahre Erfolg! GRATULIEREN WIR
Die deutsche Papierindustrie ist die Nummer eins in Europa und die Nummer vier weltweit. Papier, Karton und Wellpappe sind systemrelevante Prozessgüter im täglichen Geschäft, sei es in der Lebensmittel-, Textil-, Agrar- oder Medienbranche. Grafische Papiere sind Kulturgut, Wissensträger, Medium und wirken sich positiv auf das Lesen, Schreiben, Lernen, die Rezeption und die Kreativität aus. Es geht nicht ohne, Papier hat als kultureller Wert Bestand und muss bewahrt werden. Papyrusrollen, die Erfindung des Buchdruckes, die Lutherbibel, Zeitungen und Zeitschriften als erste Massenmedien – die Geschichte von Papier ist zugleich die Geschichte der Menschheit. Im Kampf gegen den Klimawandel wird dieser nachwachsende Rohstoff immer wichtiger, denn Papier ist eine willkommene Alternative zu den üblichen Verpackungsmaterialien aus Kunststoff. Aber: Eine ungünstige Kombination aus gestiegener Papier-Nachfrage auf dem Weltmarkt, Umstrukturierungen in den Druckereien, Verpackung versus grafisches Papier, ein Mangel an Zellstoff und vieles mehr haben insgesamt zu einer nie dagewesenen Knappheit geführt. Durch den hohen Energiebedarf sind die Betriebskosten teilweise in schwindelerregende Höhen gestiegen, und mit Blick auf die ungesicherte Gasversorgung und nicht zuletzt auch auf die gestörten Lieferketten ist diese Branche im Umbruch und Aufbruch zugleich. So hat sich der Preis für Zeitungsdruckpapier zwischen Sommer 2021 und Sommer 2022 innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Noch hinzu kommen die steigenden Zustellkosten. Nicht jeder Verleger wird es da ohne Preiserhöhungen schaffen. Möglich ist sogar, dass Presseprodukte zu vertretbaren Preisen bzw. Kosten flächendeckend nicht mehr zugestellt werden können. Eine Abwärtsspirale, die uns mit großer Sorge erfüllt, sind doch gedruckte Presseerzeugnisse wichtige Stützpfeiler unserer freiheitlich und demokratisch verfassten Gesellschaft, die den Menschen den Zugang zu verlässlichen Informationen sichern. Dazu gehören auch unsere hochwertigen Fachmedien. Wir stehen in der Medienlandschaft und inWirtschaft und Politik für Qualität und Unabhängigkeit. Als dfv Mediengruppe leben wir publizistische Werte, vertreten wir eine klare Haltung und leisten damit auch einen Beitrag zumGelingen vonWirtschaft, Staat und Gesellschaft. Wir investieren konsequent in die Medienmarken unseres Hauses, denn wir glauben fest an die Relevanz und den Mehrwert, den Fachinformationen den Leserinnen und Lesern bieten. Wir werden auch künftig an Ihrer Seite stehen und uns bemühen, Sie mit Qualitätsjournalismus zu begeistern – hier sollten Sie uns bitte beimWort nehmen. „Papier im Visier!“ hieß es erst im Oktober, als wir der Papierbranche ein neues digitales Austauschformat geboten haben. Experten kommen hier künftig regelmäßig zu Wort, wenn es um die neuesten Herausforderungen und Entwicklungen geht. Im Fokus stehen dabei besonders Umweltverträglichkeit sowie Nachhaltigkeit der Produkte und Prozesse. Denn das ist die Papierindustrie auch: innovativ und ein Musterbeispiel der Kreislaufwirtschaft. Das Wochenblatt für Papierfabrikation ist das einzige noch verbliebene Sprachrohr einer Branche, die sich gerade jetzt so stark gefordert und herausgefordert sieht. Unserer besonderen publizistischen und verlegerischen Verantwortung sind wir uns bewusst. Den Auftrag, Orientierung zu geben, insbesondere in so unvorhersehbaren Zeiten, nehmen wir an und ernst. Mit Kompetenzen in Forschung und Praxis, mit verlässlichen Informationen sowie tiefgründigen Fach- und Autorenbeiträgen unterstützt das Wochenblatt für Papierfabrikation die Akteure, Entscheider, Macher und Experten der Papierindustrie. Denn oberstes Ziel von Unternehmens- und Wissenschaftskommunikation ist es, die Aufklärung im Blick zu haben. All das leistet das Wochenblatt für Papierfabrikation regelmäßig und langjährig für seine Leserinnen und Leser. Ad multos annos! Sönke Reimers Sprecher der Geschäf tsführung dfv Mediengruppe Wir feiern 150 Jahre Wochenblatt für Papierfabrikation! Mit Stolz blicken wir auf einen der ältesten Titel unserer fast 100 Medienmarken und feiern das Team um Chefredakteurin Dr. Kerstin Graf und Verlagsleiter Dirk Lehmann. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr herausragendes Engagement und die exzellente journalistische Qualität. 150 Jahre begleitet das Wochenblatt für Papierfabrikation diesen wichtigen Industriezweig, von dem wir mit Recht behaupten können: In dieser Branche bewegt sich so viel so schnell, dass eine umfassende und profunde journalistische Einordnung wichtiger denn je ist. Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 14 GRUSSWORT
Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 15 BRANCHE
150 Jahre Wochenblatt für Papierfabrikation Eineinhalb Jahrhunderte im Dienste der Papierindustrie 1889 1929 1934 1943 2006 1902 1939 1962 2019 1909 1942 1990 2022 1919 1943 2002 Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 16
bütten ausgerüsteten Papiermühle. Die gesamte Papier- und Pappenerzeugung belief sich 1870 auf 160.000 t. Rund die Hälfte wanderte in die Druckereien. Der Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen war mit 2 bis 3 kg im Jahr noch bescheiden. In dieser Zeit des Aufbruchs und hoher unternehmerischer Aktivität gründete der Metalltuchfabrikant Heinrich Güntter 1870 in Biberach/Württemberg den Güntter-Staib Verlag und begann mit der Herausgabe des „Wochenblatts für Papierfabrikation“. Gründung des Wochenblatts In der ersten Ausgabe vom 1. Januar 1870 (Siehe S. 18) begründete Heinrich Güntter Zweck und Ziel der Zeitschrift „Wochenblatt für Papierfabrikation“. Bereits seit 1850 hatte der in weiten Kreisen der deutschen Papiermacher bekannte, beliebte und Vertrauen genießende Herr Heinrich Güntter nebenberuflich für viele Fabrikanten und Angestellte erfolgreich als Stellenvermittler gewirkt. Mit der Gründung des im wahrsten Sinne des Wortes wöchentlich, und zwar samstags erscheinenden „Wochenblatts“ sollte nicht nur die schnelle Umsetzung von Stellenvermittlungen erleichtert, sondern ebenso auch Verkaufsangebote und Kaufgesuche von Maschinen, Geräten und Materialien vermittelt und durch die Aufnahme von „Originalartikeln der Herren Fabrikanten“ Fortschritte und Neuerungen im Fach mitgeteilt und einer öffentlichen Diskussion zugeführt werden. Das Wochenblatt in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens Der erste Jahrgang 1870 erschien im handlichen Buchformat von 15 cm x 21,5 cm (entspricht etwa DIN A5) und enthielt nur 216 Seiten Text und 212 Seiten Anzeigen mit etwa 180 cm² bedruckter Fläche. Neben den geschichtlichen und fachlichen Aufsätzen Heinrich Güntters enthielt er auch eine Reihe technisch wichtiger und interessanter Artikel von H. Völter, G. Rostosky, A. Erfurt, Prof. Dr. Schmidt, C. Schmidt, O. Exner, A. Deininger u. a. Der redaktionelle Teil griff nicht nur nützlich und fördernd in die Vervollkommnung der Papierfabrikation ein und unterstützte die erste Entwicklung der Papierstoffindustrien, sondern er widmete auch den die Leser interessierenden Vorgängen im Auslande die nötige Aufmerksamkeit. Bereits im zweiten Jahrgang 1871 gab es mehr technische Artikel, u. a. zur Strohstofffabrikation einschließlich Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. Von 1872 bis 1879 erschienen die „Fachblätter der Holzstoff- und Holzpappenfabrikation“ als Beilage zum Wochenblatt, die ab 1880 in diesem aufgingen. 1880, zehn Jahre nach der Gründung des Güntter-Staib Verlages und des Beginns der Herausgabe des Wochenblattes für Papierfabrikation, trat der später zum Kommerzienrat ernannte Gustav Güntter, Sohn des Gründers Heinrich Güntter, als Mitredakteur und Teilhaber in den Verlag ein. Durch eine umfassende Ausbildung war er für diese Tätigkeit bestens vorbereitet. Hatte sich der textliche Teil des Wochenblatts in den ersten zwanzig Jahren seines Bestehens auf einen kleinen Raum beschränkt, veränderte sich das durch die Arbeit von Gustav Güntter, es kam zu einer „schnellen Vermehrung des Textes bei starkem Anwachsen des Anzeigenteiles und der Bezieherzahl“ [1]. Das Wochenblatt für Papierfabrikation ist die älteste der heute erscheinenden Fachzeitschriften der Zellstoff- und Papierindustrie. In der langen Zeit seines Bestehens entwickelte es sich vom Vermittlungs- und Anzeigenblatt zur Fachzeitschrift mit internationalem Rang. Seit der ersten Auflage im Jahr 1870 hat das Wochenblatt die bedeutenden Entwicklungen der deutschen Papierindustrie begleitet, war und ist Organ der einflussreichsten Vereine und Organisationen in unserem Industriebereich. Auf die entsprechend umfangreiche Verlagsarbeit kann in diesem Rückblick nur auszugsweise eingegangen werden, ihr eineinhalb Jahrhunderte langes Wirken verdient aber besondere Würdigung. Im Januar 1870 erschien das Wochenblatt für Papierfabrikation zum ersten Mal. Damit ist es die älteste der heute erscheinenden Fachzeitschriften der Zellstoff- und Papierindustrie und hat seit dieser Zeit mehrere Jubiläen begehen können. Ausführliche Publikationen hat es zum 50., 100. und 125. Jahrestag der Verlagsgründung bzw. der ersten Auflage gegeben, deren Faktenreichtum nichts hinzuzufügen ist [1, 2 und 3] und die deshalb als Grundlage für die vorliegende Zusammenfassung dienen. Deutschland und die Papierindustrie im Gründungsjahr 1870 Die Papierindustrie war, wie andere Industrien, von dem auf die Gründerjahre zu drängenden Geist hoher unternehmerischer Aktivität erfüllt. Die Erfindung der Papiermaschine 1799 durch den Franzosen Louis-Nicholas Robert, mit der der Weg vom Handwerk zur Industrie bereitet war, lag schon geraume Zeit zurück, sorgte aber für einen bemerkenswerten Aufschwung in der Papierherstellung. Bereits 1840 zählte man in Deutschland etwa 25 Papiermaschinen. Der mit der Verbreitung der Papiermaschine rasch wachsenden Rohstoffnot wurde durch großartige Erfindungen wie dem Holzschliff und den alkalisch aufgeschlossenen Stroh- und Holzzellstoffen begegnet. Der bis dahin dominierende Hadernhalbstoff war 1870 auf weniger als 40% des gesamten Halbstoffverbrauchs gesunken. Mit dem Holzschliff und den alkalisch aufgeschlossenen Stroh- und Holzzellstoffen boten sich die Getreidefelder und die Nadelwälder als neue Quellen an, die unerschöpflich erscheinen mussten. Besonders der Holzschliff erfreute sich zunehmender Bedeutung. 1870 wurden in 30 Schleifern etwa 25.000 t erzeugt. Nur 26 Jahre seit der Erfindung seiner Herstellung übernahm er bereits 12 % der gesamten Halbstoffversorgung. An Zellstoff wurde bis dahin ausschließlich Nadelholz-Natronzellstoff verwendet. Das Sulfatverfahren war noch nicht eingeführt, und für die großtechnische Anwendbarkeit der Sulfitmethode liefen noch die Arbeiten Professor A. Mitscherlichs in Hannover. Gleichzeitig wurde der negative Einfluss des Holzschliffs auf die Altersbeständigkeit der Papiere bekannt. 1870 gab es zwar noch 400 Schöpfbütten in den deutschen Landen, doch standen ihnen bereits 450 Papiermaschinen gegenüber. Nur höchstens 1,80 m breit und mit einer Laufgeschwindigkeit unter 15 m/min, erzeugten diese Maschinen täglich 4 t Papier, also immerhin das Vierzigfache einer mit zwei SchöpfWochenblatt Papierfabrikation 11.2022 17 RÜCKBLICK
Die Periode 1880–1891 war eine Zeit gemeinsamen verständnisvollen Zusammenwirkens von Vater und Sohn. Die Bände des Wochenblattes wuchsen stetig und enthielten technisch und geschäftlich immer mehr und wertvolleres Material. Besonders deutlich wird dies beim Vergleich der Bände von 1890 bis 1900, letzterer enthielt über 5000 Druckseiten. Nach dem Tode Heinrich Güntters im Jahr 1892 war Gustav Güntter alleiniger Inhaber des Güntter-Staib Verlags. In diesem Jahr gewann er auch den mit der Familie Güntter schon länger befreundeten Professor Ernst Kirchner in Chemnitz für die technische Redaktion, um die umfangreiche Verlagsarbeit in der gewohnten Qualität zu bewerkstelligen. Das von diesem verfasste Standardwerk „Technologie der Papierfabrikation“ erschien seit 1893 als Gratisbeilage des Wochenblattes ausschließlich für Abonnenten. Im Jahre 1892 erfolgte imWochenblatt der Aufruf mehrerer Vereine der deutschen Papierindustrie, den in finanzielle Not geratenen Erfinder des Holzschliffs, F. G. Keller, durch eine Geldsammlung zu unterstützen. Nicht nur die Aufrufe, sondern auch der Erfolg der Spendenaktion mit Nennung des Betrags , Namens und zugehöriger Firma wurden veröffentlicht und ständig aktualisiert. Von Anfang an verstand sich das Wochenblatt nicht nur als Informations-Vermittler, sondern leistete auch praktische Beiträge. Einzelne Hefte wurden beispielsweise auf speziellen Papiersorten gedruckt, um sie auf diesemWege den Lesern „an die Hand“ zu geben. Die „Mustersammlung“ gehörte zum langjährigen Verlagsangebot und enthielt nicht nur diverse Papiersorten, sondern auch gegenständliche Muster wie Schleifersteine, die vor Ort in Biberach in Augenschein genommen werden konnten. Die Informationen zur Stellenvermittlung verhalfen den Papierfabrikanten nicht nur zum gewünschten zuverlässigen Personal, sondern warnten auch vor als unredlich aufgefallenen Arbeitsuchenden. Das Wochenblatt in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts Am Aufschwung der Technik und Produktion der Papierindustrie in der Welt und insbesondere in Deutschland hatte das Wochenblatt stets unmittelbaren Anteil. Die zyklische Entwicklung der Papierindustrie konnte am Wochenblatt direkt abgelesen werden. Neben „fetten“ gab es auch mehrmals „magere“ Jahre – sehr gut zu erkennen an der wechselnden Breite der Buchrücken der Jahresbände. Anzeigen, der textliche Teil und auch der Leserkreis nahmen seit der Jahrhundertwende ständig zu. Seit dem Eintritt des Herrn Gustav Güntter in den Verlag hatte sich der Umfang des Wochenblattes etwa verzwanzigfacht, der Inhalt im Zuge der industriellen Entwicklung immer reichere und mannigfaltigere Ausgestaltung erfahren. Ab dem 32. Jahrgang 1901 ging man deshalb vom ursprünglichen Kleinformat (DIN A5) zum vergrößerten Format (DIN A4) über. Der Umfang der Jahresbände wuchs zeitweise bis auf 4000 Seiten an. Der 35. Jahrgang hatte beispielsweise 3988 Druckseiten (1303 Seiten Text und 2685 Anzeigeseiten), die beim bisherigen kleineren Format und dem bis dahin verwendeten Drucksatz mehr als 8000 Druckseiten gefüllt hätten. Auf eine Art Jubiläum der Fachzeitschrift wird 1902 im Heft 52 hingewiesen: „In einigen Monaten besteht unser Wochenblatt seit einem Drittel Jahrhundert, und wir dürfen die Hoffnung aussprechen, dass der Kreis unserer geehrten Leser und Freunde wie seither stets PROSPECTUS Schon im Jahre 1859 habe ich ein Circulaire ausgegeben, in dem ich mittheilte, dass ich auf Ansuchen vieler Herren Papierfabrikanten mich entschlossen habe, die gegenseitige·Auskunft stellensuchender Herren Directoren, Werkführer, Stoff bereiter u. s. w. im Papierfache zu vermitteln. Diese Vermittlung ist seitdem so oft und vielfach benützt worden, dass es meine Zeit zu sehr in Anspruch nimmt, die vielen Gesuche direkt und prompt zu beantworten. Nur durch eine wöchentliche Mittheilung in einem öffentlichen Blatte kann diesem Bedürfnisse genügt werden und auf wiederholte Besprechung mit vielen Herren Fabrikanten komme ich einem vielfältig ausgesprochenen Wunsche nach und lasse von Neujahr 1870 ab ein WOCHENBLATT FÜR PAPIERFABRIKATION erscheinen, in dem all‘ diese Gesuche, Anträge und Anfragen, ferner Verkaufs-Offerte und Gesuche von Materialien, Utensilien, gebrauchten und ungebrauchten Maschinen Aufnahme finden, schnell verbreitet und zur öffentlichen Kenntniss gebracht werden sollen. Seit fast 20 Jahren, in denen ich regelmässig einen grossen Theil der deutschen und. ausserdeutschen Papierfabriken bereiste, habe ich die werthe persönliche Bekanntschaft von so vielen Herren Papierfabrikanten und Directoren gemacht, dass ich mich für besonders befähigt erachte, ein derartiges Blatt nach den Intentionen und Wünschen der Herren Abnehmer zu redigiren. Aber nicht allein als Vermittlungsblatt für Stellen soll das Wochenblatt dienen, sondern dasselbe hat auch den Zweck, seine Spalten mit Artikeln aus dem Gesammtgebiete der Papierfabr ikation zu füllen und besonders soll dasselbe zu öffentlichen Besprechungen in diesem Fache dienen. Ich bitte die Herren Fabrikanten freundlich, mich mit Originalartikeln aus dem Felde der Papierfabrikation zu unterstützen und bin ich auf Verlangen gerne bereit, solche anständig zu honoriren. Den Preis des Blattes habe ich auf Thaler 1, preuss. Courant oder fl. 1, 45 kr. per halb Jahr innerhalb des deutsch-österreichischen Postgebietes und frei in‘s Haus gestellt, festgesetzt. Sollten einige Herren Abonnenten die Lieferung unter Kreuzband wünschen, so würde sich der Preis etwas erhöhen. Es kann bei jedem Postamte abonnirt werden. Für Abonnenten ausserhalb Deutschland käme die Differenz des Mehrbetrags des Postportos zu obigem Preise hinzu. Sehr wünschenswerth wäre ein baldiges Abonnement, um die Grösse der Auflage ermessen zu können. Der Preis der Einrückungsgebühr ist auf 2 ½ Ngr. = 9 kr. die Petitzeile oder deren Raum festgestellt. Bei Anfragen sind die Extraauslage für Porti etc. zu vergüten. Die Herren Fabrikanten etc. bitte ich zur nächsten Ausgabe dieses Blattes ihre Annoncen gefälligst einzusenden. Die Redaktion besorge ich unabhängig von meiner im Verein mit Herrn G. Braun innehabenden Metalltuchfabrik unter der Privat-Firma „Güntter-Staib“, an die ich alle Anfragen, Anzeigen u. s. w. zu richten bitte. Heinr. Güntter. Wochenblatt Papierfabrikation 11.2022 18 RÜCKBLICK
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